Beschluss: 2.2 neXTgender - Themen der Jungenarbeit
Originalversion
1 | Es gibt bestimmte wichtige Themen für Jungen, die sich wie |
2 | ein roter Faden durch die Jungenarbeit ziehen. Einige davon |
3 | eignen sich gut für deine Arbeit mit Jungen. Acht |
4 | Themenbereiche haben wir im Folgenden zusammengestellt. Zu |
5 | deren Umsetzung findest du dort jeweils Methodenvorschläge, |
6 | Beispiele und Tipps. Schau auch in die Methodenteile der |
7 | anderen Kapitel, die dortigen Vorschläge und Beispiele |
8 | eignen sich mit entsprechenden Modifikationen z.T. auch für |
9 | Jungengruppen. |
10 | Bei den ersten Treffen mit einer Jungengruppe werden die |
11 | Inhalte meistens von dir festgelegt. Am besten, du greifst |
12 | damit auch zugleich die Themen der Jungen auf. Wenn die |
13 | Jungen am Ende eines jeden Treffens/eines Seminars jedoch |
14 | regelmäßig Wünsche bezüglich zukünftiger Inhalte und |
15 | Methoden äußern können, sind sie sehr schnell an der Planung |
16 | und Gestaltung der Treffen/weiterer Seminarangebote |
17 | verantwortlich beteiligt. Um zudem die »geheimen«, vor der |
18 | Gruppe erst einmal nicht geäußerten Themen »deiner« Jungen |
19 | herauszufinden, bieten sich u.a. die Moderationstechniken am |
20 | Ende dieses Themen- und Methodenteils an. |
21 | |
22 | Für sich und andere sorgen |
23 | Mehr Achtsamkeit für das Innen (den eigenen Körper) wie für |
24 | das Außen (die sie umgebende Umwelt) ist ein zentrales Thema |
25 | von Jungenarbeit. Zugleich sind in alltagspraktischen |
26 | (Haushalts-)Bereichen die Fähigkeiten von Jungen häufig nur |
27 | schwach ausgebildet. Durch gemeinsames Handeln in der |
28 | Jungengruppe machen diese Bereiche Spaß und werden gestärkt. |
29 | |
30 | Miteinander Kochen |
31 | Jungenarbeit beginnt mit dem gemeinsamen Essen, gerade wenn |
32 | es auch gemeinsam zubereitet wird. Zum einen werden |
33 | rollentypische Handlungsmuster und Fähigkeiten aufgebrochen, |
34 | zum anderen wird für das leibliche Wohl der Teilnehmer |
35 | gesorgt. Kochen macht Spaß und bringt die Gruppe zusammen, |
36 | als einmalige Aktion ebenso wie als regelmäßige |
37 | Jungenkochgruppe. Hier können weitere Aspekte |
38 | Candle-Light-Dinner, Warengruppen, Einkaufen, Geldhaushalten |
39 | oder »typische« Nationalitätengerichte der teilnehmenden |
40 | Jungen sein. Ein Ziel könnte sein, anderen Jungen dies |
41 | vorzustellen und sie ebenfalls zum »Reinschnuppern in die |
42 | Töpfe« und zum Mitkochen einzuladen. |
43 | |
44 | Massage > Pizzamassage, Ballmassage |
45 | Die Jungen suchen sich einen Partner ihrer Wahl. Einer der |
46 | beiden Jungen legt sich mit dem Bauch auf den Boden. In der |
47 | Gruppe soll nicht gesprochen werden. Du erzählst eine |
48 | Geschichte (z.B. Pizza-Backen) und gibst dabei die |
49 | Massagebewegungen vor, die die Jungen nachmachen. Nach |
50 | Beendigung der Übung tauschen die Partner ihre Rollen. Achte |
51 | bei der Beschreibung der Massagebewegungen darauf, nicht nur |
52 | »typisch wilde« vorzugeben. |
53 | Alternative: Ballmassage. Pro Zweiergruppe gibt es einen |
54 | Tennisball, mit dem der Partner frei nach Lust und Laune |
55 | massiert werden kann. Nach einiger Zeit wird gewechselt. Das |
56 | Wohlbefinden des Massierten steht bei beiden Massagen im |
57 | Vordergrund! |
58 | |
59 | Liebe, Freundschaft und Sexualität |
60 | Auch bei den Jungen Topthema Nr. 1. Die Jungen wollen’s |
61 | wissen und werden auch bei dir anfragen, deine Reaktionen |
62 | herausfordern. Rechtlich liegt der Bereich der |
63 | Sexualerziehung vorrangig bei den Eltern. Wichtig ist, das |
64 | Thema trotzdem nicht zu übergehen, denn die Jungen zeigen |
65 | damit, dass sie hier etwas wissen und erfahren wollen. Wenn |
66 | du dir unsicher bist oder Fragen hast, ist es manchmal |
67 | hilfreich, sich mit anderen Gruppenleitern auszutauschen |
68 | oder auch Hauptberufliche zu Rate zu ziehen. Im Folgenden |
69 | nun einige Methodenbeispiele für die Arbeit mit dem Thema |
70 | Liebe, Freundschaft und Sexualität in einer Jungengruppe. |
71 | |
72 | Wie geht’s – wie steht’s? |
73 | Jungenspezifische Materialien, methodische Tipps sowie |
74 | Wissenswertes über Sexualität für Jungen und Männer bieten |
75 | die Broschüre und das Begleitheft unter dem Titel »Wie |
76 | geht’s – wie steht’s?« |
77 | Begleitheft und Broschüre der Bundeszentrale für |
78 | gesundheitliche Aufklärung sind kostenlos erhältlich: BZgA, |
79 | 51101 Köln, Fax: 0221-8992-257, E-mail: order@bzga.de, |
80 | Homepage: www.bzga.de |
81 | |
82 | Bennys Beziehungskiste |
83 | Bennys Beziehungskiste ist ein Lese- und Entscheidungsspiel |
84 | für Jungen ab 15 Jahren zum Themenfeld Beziehung und |
85 | Sexualität. Die Themen sind u.a. Kontakt knüpfen, Verhütung, |
86 | Umgang mit dem anderen oder eigenen Geschlecht. Benny ist |
87 | ein 18-jähriger Mann auf der Suche nach einer |
88 | Liebesbeziehung. Das Spiel entwickelt auf 175 Ereigniskarten |
89 | ein weitverästeltes Beziehungsgeflecht um Benny und seine |
90 | Liebsten. Die Entscheidungen, die dabei für Benny anstehen, |
91 | fällen die Mitspieler gemeinsam für Benny. |
92 | Bennys Beziehungskiste. Bezug: Bennys Beziehungskiste c/o |
93 | Mannigfaltig, Telefon: 0511/4582162, Fax: 0511/4582163, |
94 | E-Mail: info@mannigfaltig.de. |
95 | Männerbilder – Selbstbilder |
96 | Wann ist ein Mann ein Mann? Welche Bilder von Männern und |
97 | Männlichkeit begegnen uns in unserer Umwelt, in den Medien? |
98 | Welche haben wir selbst im Kopf? Diese grundsätzlichen |
99 | Fragen eignen sich gut zum Einstieg in das gesamte Feld der |
100 | geschlechtsbezogenen Arbeit mit Jungen. Herangehensweisen |
101 | hierfür können sein: |
102 | |
103 | Mitbringsel – Eigene Bilder im Kopf |
104 | Die Jungen wurden gebeten, etwas mitzubringen, was für sie |
105 | zum Junge-Sein gehört bzw. Männlichkeit symbolisiert. In der |
106 | Eingangsrunde sagt reihum jeder seinen Namen, was er |
107 | mitgebracht hat und wofür der Gegenstand steht. Dieses |
108 | Stichwort schreibt er auf eine Karteikarte, und legt beides |
109 | in die Mitte. Im Anschluss an die nächste Einheit |
110 | (Printmedien) lassen sich die Stichworte – als eigene Bilder |
111 | von Männlichkeit im Kopf – den dort gefundenen »Typen« |
112 | zuordnen. Alternative: Auf einer Decke in der Mitte des |
113 | Stuhlkreises liegen viele verschiedene Gegenstände, die |
114 | Männlichkeit symbolisieren (vom Hammer bis zur Postkarte). |
115 | Von diesen kann sich jeder nach einer Zeit des Anschauens |
116 | einen aussuchen (Gruppenleitung incl.). Reihum sagt jeder |
117 | seinen Namen und warum er den Gegenstand als Symbol für |
118 | Männlichkeit ausgesucht hat. |
119 | |
120 | Printmedien |
121 | Von Kicker, Spiegel, Bravo über Brigitte, Gala, Men’s |
122 | Health, Geo und Hinnerk, die Bilderwelten der bunten Presse |
123 | sind voll von Aussagen und Zitaten vom »wahren« Mann. Mit |
124 | der Frage, welche Männerbilder, welche Arten von |
125 | Männlichkeiten dargestellt sind, ordnen mehrere Kleingruppen |
126 | über das Ausschneiden und Erstellen von Collagen diese |
127 | Bilder verschiedenen, selbstbenannten »Typen« von Männern |
128 | zu. Hierüber lässt sich bei und nach der Präsentation im |
129 | Plenum gemeinsam darüber ins Gespräch kommen, was |
130 | Männlichkeit ist oder (vermeintlich) nicht ist. |
131 | |
132 | Ton und Lehm |
133 | Einen anderen, direkten Zugang bietet das Material Lehm. |
134 | Über dieses oder ähnliche sinnliche und formbare Materialien |
135 | lassen sich ohne Worte mit künstlerischen Arbeitsformen zu |
136 | unterschiedlichen Themen die verschiedensten »Männer-Bilder« |
137 | plastisch formen (sowie anschließend besprechen) – ein sehr |
138 | berührendes und nachhaltiges Erlebnis. |
139 | |
140 | Audio und Video |
141 | Das Zeigen von gut gemachten Filmen, die Männlichkeit |
142 | thematisieren, wie etwa »Billy Elliott« , »Get real« oder |
143 | »Hilfe, ich bin ein Junge« führt zu einer Vielzahl von |
144 | Fragen und weiteren Themen bei Jungen. Auch die Auswahl von |
145 | entsprechenden Musiktiteln zu einem Thema, vielleicht sogar |
146 | von den Jungen selbst mitgebracht und präsentiert, bieten |
147 | sich für dich an, Männerbilder und -rollen zu thematisieren |
148 | und zu hinterfragen. |
149 | |
150 | Multimedia |
151 | Die Medien und deren Inhalte sind für Jugendliche ein |
152 | wichtiger Bestandteil des Alltags. Eine Fülle von Klischees |
153 | über »richtige« Männer bieten das TV-Programm oder die |
154 | Rollen-stereotype der Werbung. Diese Bilder dienen Jungen |
155 | häufig als Orientierung bei der Mannwerdung. Zugleich wird |
156 | der Bereich Neue Medien vorrangig von Jungen in Anspruch |
157 | genommen. Nach aktuellen Medienstudien gehören |
158 | Computerspiele für 91% der Jungen zu der beliebtesten |
159 | Freizeitbeschäftigung. |
160 | |
161 | Coole Typen im Videoclip |
162 | Ein Beispiel für eine schöne Möglichkeit, das Arbeiten per |
163 | Videocam und Schnittcomputer mit einem prima Thema zu |
164 | verbinden, ist ein Projekt des Jugendwerks der AWO |
165 | Niedersachsen zu »Coolen Typen« in Musikvideos im Vergleich |
166 | zu »Harten Jungs« in der Lebensumwelt der Jungen. Gemeinsam |
167 | werden aktuelle Videoclips angesehen und die darin |
168 | enthaltenen Klischees und typischen Rollen über »richtige« |
169 | Männer entdeckt. Darüber kommen die Jungen auf eigene Ideen, |
170 | wie sie sich selbst in ihrer Umgebung verhalten und welche |
171 | Rollen sie gut bzw. schlecht finden. Danach werden mit Hilfe |
172 | von professionellem Equipment eigene Clips zur eigenen |
173 | Lebensumwelt erstellt – vielleicht mit dem Ziel, sie am |
174 | letzten Abend dieses Projektes vor Publikum zu zeigen. Wo du |
175 | die dafür notwendigen Medien leihen kannst, findest du im |
176 | Teil Mädchenarbeit. |
177 | |
178 | Action bringt Satisfaction |
179 | Jungen haben viel Kraft und Power. Manchmal auch zu viel. Es |
180 | ist schön, diese Energie rauszulassen, zu spüren. Gerade bei |
181 | Gesprächseinheiten ist es gut, zu Beginn und/oder |
182 | zwischendrin mal den Körper auszupowern und den Kopf frei zu |
183 | bekommen. Hier sind zwei Beispiele dafür. |
184 | |
185 | Opa, Samurai und Lindwurm |
186 | Eine Variation von Ching Chang Chong für zwei Gruppen und in |
187 | Lebensgröße. Die Gruppe teilt sich und steht sich in zwei |
188 | gleich großen Reihen auf zwei Start-Linien gegenüber. Jede |
189 | Gruppe verabredet leise, welche Figur sie auf das Zeichen |
190 | des Spielleiters alle gemeinsam an der Startlinie mit |
191 | entsprechendem Geräusch und entsprechender Pose darstellen |
192 | wollen. Opa schlägt dabei (mit Stock und »Ey, ey, ey«) den |
193 | Samurai (springend mit gezogenem Schwert und einem lauten |
194 | »KIAI«), der den Lindwurm (große Pose, fauchend) vertreibt, |
195 | welcher wiederum den Opa schlägt. Jene Gruppe, welche die |
196 | andere schlägt, muss versuchen, die anderen, die schnell |
197 | hinter ihre Grundlinie zurückflüchten, zu fangen. Mit neuen |
198 | Gruppenstärken und -spielern geht das Spiel in die nächste |
199 | Runde. |
200 | |
201 | Ringkampf nach Regeln |
202 | Die Jungen sitzen im Kreis auf Turnmatten und bilden den |
203 | Ring. Ein Junge geht in die Mitte des Rings und fragt einen |
204 | anderen Jungen, ob er mit ihm ringen möchte. Dabei können |
205 | die einzelnen Jungen den Kampf ablehnen. Die Spielregeln |
206 | beinhalten den fairen Wettstreit. Nach ca. zwei Minuten wird |
207 | der Kampf abgebrochen, die Jungen werden nach ihrem |
208 | Wohlbefinden gefragt. Danach verlässt der erste Junge den |
209 | Ring, der zweite sucht sich einen neuen Partner. Der |
210 | Ringkampf beginnt von neuem. Nach einigen Kämpfen wird die |
211 | Übung mit den üblichen Reflexionsfragen ausgewertet. Zudem |
212 | wird thematisiert, mit welchem Jungen lasse ich mich gern |
213 | auf solche Übungen ein, mit welchem nicht? Woran liegt das? |
214 | Was müsste anders sein? |
215 | |
216 | Über Gott und die Welt – mit Jungen ins Gespräch kommen |
217 | Als Einstieg in Themen, die Jungen betreffen, bieten sich |
218 | auch Gruppenspiele in lockerer Runde mit Quizcharakter an. |
219 | Zwei möchten wir dir hier vorstellen. Die Aspekte des |
220 | Gewinnens und der Konkurrenz werden bei diesen schnell |
221 | nebensächlich und der Austausch von Erfahrungen tritt in den |
222 | Vordergrund. |
223 | |
224 | Der große Reiz |
225 | Dieses Spiel kann unter den verschiedensten Überschriften |
226 | gespielt werden (z.B. Lebensplanung, Liebe ...). Wichtig |
227 | ist, dass du die Fragen und Aufgaben selbst ausgesucht hast |
228 | und dir die Beantwortung der Fragen zutraust |
229 | (stellvertretend für die Jungen). Es werden Teams von bis zu |
230 | vier Spielern gebildet, die sich gemeinsam bei der |
231 | Beantwortung von Fragen oder bei der Erfüllung von Aufgaben |
232 | auf der Jagd nach Punkten unterstützen. Vor Spielbeginn |
233 | geben sich die Teams einen Namen und proben einen |
234 | »Schlachtruf« für den weiteren Spielverlauf. Nun geht es wie |
235 | beim »Großen Preis« darum, aus verschiedenen Themenbereichen |
236 | ein Feld mit der Punktzahl von 20 bis 100 auszuwählen. Die |
237 | gewählte Karte wird aufgedeckt und laut vorgelesen. |
238 | Gemeinsam kann das Team die Frage beantworten oder an die |
239 | nächste Gruppe weitergeben. Über die Punktvergabe |
240 | entscheiden alle Mitspieler gemeinsam (Diskussion!). |
241 | |
242 | Das Jungenspiel |
243 | Das Jungenspiel bietet eine gute Möglichkeit, auf |
244 | spielerischem Weg den Einstieg in unterschiedliche |
245 | Themenbereiche zu finden. Bereiche, die z.B. angesprochen |
246 | werden, sind: Liebe/Freundschaft/Sexualität, |
247 | Lebensperspektiven, Mann/Frau, Gewalt und Aktionen. Zu jedem |
248 | dieser Bereiche gibt es Fragekärtchen, die im Spielverlauf |
249 | in Zweier- oder Dreiergruppen beantwortet werden sollen. Die |
250 | Jungen können sich untereinander beraten und sind außerdem |
251 | auch häufiger an der Reihe. Vom Spielaufbau ist das |
252 | Jungenspiel ein Würfel-Brettspiel. |
253 | |
254 | Grenzen – Eigene und Fremde: Sinne schulen, Vertrauen üben, |
255 | Kooperation erlernen, teamfähig werden |
256 | Grenzen zu erfahren und zu achten, die eigenen wie die |
257 | fremden, ist ein wichtiges Thema in der Jungenarbeit. Bei |
258 | Grenzerfahrungen ist Erlebnispädagogik eine beliebte |
259 | Methode: Mit ihr ist es meist leichter, Jungen anzusprechen |
260 | und zu motivieren – allerdings mit dem Ziel, die gemachten |
261 | Erfahrungen männlicher Geschlechterrollen (z.B. höher, |
262 | schneller, weiter) zu hinterfragen! |
263 | Erlebnispädagogik wird häufig mit den spektakulären Aktionen |
264 | verbunden, die allerdings von dir ohne aufwendiges Equipment |
265 | und Know-how im Normalfall nicht zu nutzen sind. Die |
266 | Lernmöglichkeiten zwischen dem Bereich, in dem wir uns |
267 | sicher fühlen und alles können, und dem, wo wir uns nicht |
268 | auskennen, unsere Grenzen erreichen, neue Erfahrungen |
269 | machen, nutzt Erlebnispädagogik. Diesen Grenzbereich finden |
270 | wir jedoch auch in Elementen aus den »New Games«, |
271 | kooperativen Abenteuerspielen und Problemlösungsaufgaben. |
272 | Diese sind für dich mit wenig Aufwand durchführbar. |
273 | |
274 | TIPPS ZUM WEITERLESEN |
275 | • LE FEVRE, Dale N. : Best of new games – faire Spiele für |
276 | viele. |
277 | • OTTING, Torsten: »Mit Jungen Spaß haben und...« Bezug: |
278 | Bezirksjugendwerk der AWO in Ostwestfalen-Lippe, Telefon: |
279 | 0521/9216470, E-Mail: bjw-owl@jugendwerk-online.de. |
280 | |
281 | Wichtige Anmerkung! |
282 | Bei der Anleitung und Durchführung von erlebnispädagogischen |
283 | Übungen ist der Sicherheitsaspekt sehr wichtig. Du solltest |
284 | insbesondere vor dem ersten Mal unbedingt vorher weitere |
285 | Infos einholen. Bei den einzelnen Aktionen ist die Reflexion |
286 | des Eigen- und Gruppenverhaltens wichtig. Zugleich bedarf es |
287 | hier – wie sonst auch – bei jeder Aktion, jedem neuen |
288 | Schritt der Freiwilligkeit: Jeder kann, keiner muss! Angst |
289 | und Unsicherheit vor der Jungengruppe zuzugeben, sich nicht |
290 | ständig vor anderen beweisen zu müssen, stellt einen großen |
291 | Lernschritt für Jungen dar. |
292 | Hier findest du nun Spiele aus den genannten Bereichen der |
293 | »New Games«, kooperative Abenteuerspiele und |
294 | Problemlösungsaufgaben, aber auch Tipps zur »klassischen« |
295 | Kletteraktion. |
296 | |
297 | Baummemory (Sinnesschulung) |
298 | Die Gruppe geht in den Wald und es werden Paare gebildet. |
299 | Jeweils einem der beiden werden die Augen verbunden. Er wird |
300 | durch ein begrenztes Stück des Waldes geführt und an einem |
301 | Baum gestoppt. Nun soll er diesen Baum ertasten. |
302 | Anschließend wird er wieder weggeführt und muss dann mit |
303 | offenen Augen erraten, welcher Baum es war. Anschließend |
304 | wechseln die beiden. |
305 | |
306 | Zwei Personen-Malspiel (Kooperationsübung) |
307 | Es sollen sich zwei Jungen zusammenfinden und an einem Tisch |
308 | gegenübersetzen. In der Mitte vor ihnen liegen ein Blatt |
309 | Papier und ein Stift. Gemeinsam halten sie den Stift fest. |
310 | Es wird im Folgenden nicht mehr geredet. Nun schließen beide |
311 | die Augen. Sie malen gleichzeitig eine vorgegebene Situation |
312 | (Elefant trifft Giraffe o.Ä.). Anschließend werden die |
313 | Bilder signiert, an der Wand ausgestellt und von den Jungen |
314 | erläutert. Dabei wird auch über die gemachten Erfahrungen |
315 | berichtet. |
316 | |
317 | Spinnennetz (Teamfähigkeit) |
318 | Mit einem langen Seil wird ein (Spinnen-) Netz zwischen zwei |
319 | Bäumen oder Pfosten gespannt. Aufgabe der Gruppe ist, dass |
320 | alle Teilnehmenden durch die Zwischenräume des Spinnennetzes |
321 | hindurch gelangen, ohne das Netz zu berühren. Jede Öffnung |
322 | im Netz darf jeweils nur von einer Person benutzt werden. Da |
323 | es diese in unterschiedlicher Größe und unterschiedlicher |
324 | Höhe gibt, ist es unumgänglich, dass die Gruppe zunächst |
325 | einen Plan entwickelt, um die gestellte Aufgabe zu |
326 | bewältigen. |
327 | |
328 | Blind führen (Vertrauensübung) |
329 | Die Jungen bilden Paare. Einer schließt die Augen und wird |
330 | vom anderen an die Hand genommen. Abwechselnd führen sie |
331 | sich ohne dabei zu sprechen gegenseitig durch den Raum |
332 | (Steigerung: durch das Haus, über das Gelände). |
333 | |
334 | Klettern – Outdoor ... |
335 | Insbesondere beim Klettern stehen der Sicherheitsaspekt und |
336 | das gegenseitige Helfen im Vordergrund. Wer klettert, wird |
337 | von den anderen Jungen gesichert. Man lernt, sich |
338 | gegenseitig zu vertrauen und sich Mut zuzusprechen. Wichtig: |
339 | Ihr benötigt neben der entsprechenden Kletterausrüstung für |
340 | jeden in der Gruppe für die Durchführung und Betreuung von |
341 | Kletteraktionen entsprechend ausgebildetes Fachpersonal! Wo |
342 | du das Material ausleihen kannst bzw. Fachpersonal findest, |
343 | erfährst du beim VEJ. |
344 | Material zum Thema findest du hier: |
345 | VEJ: Verein für Erlebnispädagogik und Jugendsozialarbeit |
346 | e.V.. Telefon: 0511/1691001, E-mail: info@vej.de, Homepage: |
347 | www.vej.de |
348 | |
349 | ... und in der City |
350 | Ein Tipp zum Klettern in der City: Die Jugendarbeit der |
351 | Bethlehemkirche in Hannover-Linden bietet an einem |
352 | ungewöhnlichen Ort, nämlich in ihrer Kirche und um sie |
353 | herum, Klettermöglichkeiten an. Das gesamte Equipment kann |
354 | ausgeliehen werden. |
355 | Material dazu: |
356 | Ev. luth. Bethlehemgemeinde Hannover-Linden, Telefon 0511/92 |
357 | 39 97-0, Homepage: www.derturmruft.de |
358 | |
359 | Das Beste zum Schluss |
360 | Das Beste ist immer, das aufzugreifen, was die Jungen |
361 | bewegt. Moderationstechniken eignen sich dazu besonders. |
362 | Zu einer von dir als Gruppenleiter formulierten klaren |
363 | Fragestellung (z.B.: Was wollt ihr in der nächsten Zeit in |
364 | der Gruppe machen?) wird eine Ideensammlung (Brainstorming |
365 | zur Frage) auf einfarbigen! (verschiedene Farben werten) |
366 | Karteikarten von den Jungen durchgeführt. |
367 | Anmerkung: Die Fragestellung ergibt sich aus dem von dir |
368 | vorher festgelegten Umsetzungsrahmen (z.B. auf Außenaktionen |
369 | beschränkt). Es macht nämlich keinen Sinn, die Jungen in |
370 | Bereichen zu beteiligen, deren Umsetzung mit Sicherheit |
371 | nicht realisierbar ist. |
372 | Die ausgefüllten Karten werden nun von dir an der Wand |
373 | sortiert und mit Überschriften versehen (z.B. Außenaktionen, |
374 | Anschaffungen, Kreatives, Veränderungen in der Gruppe). |
375 | Anschließend werden die Überschriften und die einzelnen |
376 | Karten bepunktet (pro Person drei Punkte). Es ergibt sich |
377 | hieraus eine »Hitliste« , die die Reihenfolge der konkreten |
378 | Umsetzung erleichtert. |
379 | Ein Tipp: Wenn ihr mit dieser Methode auf eine Projektidee |
380 | kommt oder ihr schon größere Ideen habt, gibt es |
381 | möglicherweise Fördergelder für sogenannte |
382 | Beteiligungsprojekte. Wofür im Einzelnen und ob und wie ihr |
383 | die bekommt, kannst du bei der Landesarbeitsgemeinschaft der |
384 | Moderator-inn-en erfragen. |
Der Text verglichen mit der Originalversion
1 | Es gibt bestimmte wichtige Themen für Jungen, die sich wie |
2 | ein roter Faden durch die Jungenarbeit ziehen. Einige davon |
3 | eignen sich gut für deine Arbeit mit Jungen. Acht |
4 | Themenbereiche haben wir im Folgenden zusammengestellt. Zu |
5 | deren Umsetzung findest du dort jeweils Methodenvorschläge, |
6 | Beispiele und Tipps. Schau auch in die Methodenteile der |
7 | anderen Kapitel, die dortigen Vorschläge und Beispiele |
8 | eignen sich mit entsprechenden Modifikationen z.T. auch für |
9 | Jungengruppen. |
10 | Bei den ersten Treffen mit einer Jungengruppe werden die |
11 | Inhalte meistens von dir festgelegt. Am besten, du greifst |
12 | damit auch zugleich die Themen der Jungen auf. Wenn die |
13 | Jungen am Ende eines jeden Treffens/eines Seminars jedoch |
14 | regelmäßig Wünsche bezüglich zukünftiger Inhalte und |
15 | Methoden äußern können, sind sie sehr schnell an der Planung |
16 | und Gestaltung der Treffen/weiterer Seminarangebote |
17 | verantwortlich beteiligt. Um zudem die »geheimen«, vor der |
18 | Gruppe erst einmal nicht geäußerten Themen »deiner« Jungen |
19 | herauszufinden, bieten sich u.a. die Moderationstechniken am |
20 | Ende dieses Themen- und Methodenteils an. |
21 | |
22 | Für sich und andere sorgen |
23 | Mehr Achtsamkeit für das Innen (den eigenen Körper) wie für |
24 | das Außen (die sie umgebende Umwelt) ist ein zentrales Thema |
25 | von Jungenarbeit. Zugleich sind in alltagspraktischen |
26 | (Haushalts-)Bereichen die Fähigkeiten von Jungen häufig nur |
27 | schwach ausgebildet. Durch gemeinsames Handeln in der |
28 | Jungengruppe machen diese Bereiche Spaß und werden gestärkt. |
29 | |
30 | Miteinander Kochen |
31 | Jungenarbeit beginnt mit dem gemeinsamen Essen, gerade wenn |
32 | es auch gemeinsam zubereitet wird. Zum einen werden |
33 | rollentypische Handlungsmuster und Fähigkeiten aufgebrochen, |
34 | zum anderen wird für das leibliche Wohl der Teilnehmer |
35 | gesorgt. Kochen macht Spaß und bringt die Gruppe zusammen, |
36 | als einmalige Aktion ebenso wie als regelmäßige |
37 | Jungenkochgruppe. Hier können weitere Aspekte |
38 | Candle-Light-Dinner, Warengruppen, Einkaufen, Geldhaushalten |
39 | oder »typische« Nationalitätengerichte der teilnehmenden |
40 | Jungen sein. Ein Ziel könnte sein, anderen Jungen dies |
41 | vorzustellen und sie ebenfalls zum »Reinschnuppern in die |
42 | Töpfe« und zum Mitkochen einzuladen. |
43 | |
44 | Massage > Pizzamassage, Ballmassage |
45 | Die Jungen suchen sich einen Partner ihrer Wahl. Einer der |
46 | beiden Jungen legt sich mit dem Bauch auf den Boden. In der |
47 | Gruppe soll nicht gesprochen werden. Du erzählst eine |
48 | Geschichte (z.B. Pizza-Backen) und gibst dabei die |
49 | Massagebewegungen vor, die die Jungen nachmachen. Nach |
50 | Beendigung der Übung tauschen die Partner ihre Rollen. Achte |
51 | bei der Beschreibung der Massagebewegungen darauf, nicht nur |
52 | »typisch wilde« vorzugeben. |
53 | Alternative: Ballmassage. Pro Zweiergruppe gibt es einen |
54 | Tennisball, mit dem der Partner frei nach Lust und Laune |
55 | massiert werden kann. Nach einiger Zeit wird gewechselt. Das |
56 | Wohlbefinden des Massierten steht bei beiden Massagen im |
57 | Vordergrund! |
58 | |
59 | Liebe, Freundschaft und Sexualität |
60 | Auch bei den Jungen Topthema Nr. 1. Die Jungen wollen’s |
61 | wissen und werden auch bei dir anfragen, deine Reaktionen |
62 | herausfordern. Rechtlich liegt der Bereich der |
63 | Sexualerziehung vorrangig bei den Eltern. Wichtig ist, das |
64 | Thema trotzdem nicht zu übergehen, denn die Jungen zeigen |
65 | damit, dass sie hier etwas wissen und erfahren wollen. Wenn |
66 | du dir unsicher bist oder Fragen hast, ist es manchmal |
67 | hilfreich, sich mit anderen Gruppenleitern auszutauschen |
68 | oder auch Hauptberufliche zu Rate zu ziehen. Im Folgenden |
69 | nun einige Methodenbeispiele für die Arbeit mit dem Thema |
70 | Liebe, Freundschaft und Sexualität in einer Jungengruppe. |
71 | |
72 | Wie geht’s – wie steht’s? |
73 | Jungenspezifische Materialien, methodische Tipps sowie |
74 | Wissenswertes über Sexualität für Jungen und Männer bieten |
75 | die Broschüre und das Begleitheft unter dem Titel »Wie |
76 | geht’s – wie steht’s?« |
77 | Begleitheft und Broschüre der Bundeszentrale für |
78 | gesundheitliche Aufklärung sind kostenlos erhältlich: BZgA, |
79 | 51101 Köln, Fax: 0221-8992-257, E-mail: order@bzga.de, |
80 | Homepage: www.bzga.de |
81 | |
82 | Bennys Beziehungskiste |
83 | Bennys Beziehungskiste ist ein Lese- und Entscheidungsspiel |
84 | für Jungen ab 15 Jahren zum Themenfeld Beziehung und |
85 | Sexualität. Die Themen sind u.a. Kontakt knüpfen, Verhütung, |
86 | Umgang mit dem anderen oder eigenen Geschlecht. Benny ist |
87 | ein 18-jähriger Mann auf der Suche nach einer |
88 | Liebesbeziehung. Das Spiel entwickelt auf 175 Ereigniskarten |
89 | ein weitverästeltes Beziehungsgeflecht um Benny und seine |
90 | Liebsten. Die Entscheidungen, die dabei für Benny anstehen, |
91 | fällen die Mitspieler gemeinsam für Benny. |
92 | Bennys Beziehungskiste. Bezug: Bennys Beziehungskiste c/o |
93 | Mannigfaltig, Telefon: 0511/4582162, Fax: 0511/4582163, |
94 | E-Mail: info@mannigfaltig.de. |
95 | Männerbilder – Selbstbilder |
96 | Wann ist ein Mann ein Mann? Welche Bilder von Männern und |
97 | Männlichkeit begegnen uns in unserer Umwelt, in den Medien? |
98 | Welche haben wir selbst im Kopf? Diese grundsätzlichen |
99 | Fragen eignen sich gut zum Einstieg in das gesamte Feld der |
100 | geschlechtsbezogenen Arbeit mit Jungen. Herangehensweisen |
101 | hierfür können sein: |
102 | |
103 | Mitbringsel – Eigene Bilder im Kopf |
104 | Die Jungen wurden gebeten, etwas mitzubringen, was für sie |
105 | zum Junge-Sein gehört bzw. Männlichkeit symbolisiert. In der |
106 | Eingangsrunde sagt reihum jeder seinen Namen, was er |
107 | mitgebracht hat und wofür der Gegenstand steht. Dieses |
108 | Stichwort schreibt er auf eine Karteikarte, und legt beides |
109 | in die Mitte. Im Anschluss an die nächste Einheit |
110 | (Printmedien) lassen sich die Stichworte – als eigene Bilder |
111 | von Männlichkeit im Kopf – den dort gefundenen »Typen« |
112 | zuordnen. Alternative: Auf einer Decke in der Mitte des |
113 | Stuhlkreises liegen viele verschiedene Gegenstände, die |
114 | Männlichkeit symbolisieren (vom Hammer bis zur Postkarte). |
115 | Von diesen kann sich jeder nach einer Zeit des Anschauens |
116 | einen aussuchen (Gruppenleitung incl.). Reihum sagt jeder |
117 | seinen Namen und warum er den Gegenstand als Symbol für |
118 | Männlichkeit ausgesucht hat. |
119 | |
120 | Printmedien |
121 | Von Kicker, Spiegel, Bravo über Brigitte, Gala, Men’s |
122 | Health, Geo und Hinnerk, die Bilderwelten der bunten Presse |
123 | sind voll von Aussagen und Zitaten vom »wahren« Mann. Mit |
124 | der Frage, welche Männerbilder, welche Arten von |
125 | Männlichkeiten dargestellt sind, ordnen mehrere Kleingruppen |
126 | über das Ausschneiden und Erstellen von Collagen diese |
127 | Bilder verschiedenen, selbstbenannten »Typen« von Männern |
128 | zu. Hierüber lässt sich bei und nach der Präsentation im |
129 | Plenum gemeinsam darüber ins Gespräch kommen, was |
130 | Männlichkeit ist oder (vermeintlich) nicht ist. |
131 | |
132 | Ton und Lehm |
133 | Einen anderen, direkten Zugang bietet das Material Lehm. |
134 | Über dieses oder ähnliche sinnliche und formbare Materialien |
135 | lassen sich ohne Worte mit künstlerischen Arbeitsformen zu |
136 | unterschiedlichen Themen die verschiedensten »Männer-Bilder« |
137 | plastisch formen (sowie anschließend besprechen) – ein sehr |
138 | berührendes und nachhaltiges Erlebnis. |
139 | |
140 | Audio und Video |
141 | Das Zeigen von gut gemachten Filmen, die Männlichkeit |
142 | thematisieren, wie etwa »Billy Elliott« , »Get real« oder |
143 | »Hilfe, ich bin ein Junge« führt zu einer Vielzahl von |
144 | Fragen und weiteren Themen bei Jungen. Auch die Auswahl von |
145 | entsprechenden Musiktiteln zu einem Thema, vielleicht sogar |
146 | von den Jungen selbst mitgebracht und präsentiert, bieten |
147 | sich für dich an, Männerbilder und -rollen zu thematisieren |
148 | und zu hinterfragen. |
149 | |
150 | Multimedia |
151 | Die Medien und deren Inhalte sind für Jugendliche ein |
152 | wichtiger Bestandteil des Alltags. Eine Fülle von Klischees |
153 | über »richtige« Männer bieten das TV-Programm oder die |
154 | Rollen-stereotype der Werbung. Diese Bilder dienen Jungen |
155 | häufig als Orientierung bei der Mannwerdung. Zugleich wird |
156 | der Bereich Neue Medien vorrangig von Jungen in Anspruch |
157 | genommen. Nach aktuellen Medienstudien gehören |
158 | Computerspiele für 91% der Jungen zu der beliebtesten |
159 | Freizeitbeschäftigung. |
160 | |
161 | Coole Typen im Videoclip |
162 | Ein Beispiel für eine schöne Möglichkeit, das Arbeiten per |
163 | Videocam und Schnittcomputer mit einem prima Thema zu |
164 | verbinden, ist ein Projekt des Jugendwerks der AWO |
165 | Niedersachsen zu »Coolen Typen« in Musikvideos im Vergleich |
166 | zu »Harten Jungs« in der Lebensumwelt der Jungen. Gemeinsam |
167 | werden aktuelle Videoclips angesehen und die darin |
168 | enthaltenen Klischees und typischen Rollen über »richtige« |
169 | Männer entdeckt. Darüber kommen die Jungen auf eigene Ideen, |
170 | wie sie sich selbst in ihrer Umgebung verhalten und welche |
171 | Rollen sie gut bzw. schlecht finden. Danach werden mit Hilfe |
172 | von professionellem Equipment eigene Clips zur eigenen |
173 | Lebensumwelt erstellt – vielleicht mit dem Ziel, sie am |
174 | letzten Abend dieses Projektes vor Publikum zu zeigen. Wo du |
175 | die dafür notwendigen Medien leihen kannst, findest du im |
176 | Teil Mädchenarbeit. |
177 | |
178 | Action bringt Satisfaction |
179 | Jungen haben viel Kraft und Power. Manchmal auch zu viel. Es |
180 | ist schön, diese Energie rauszulassen, zu spüren. Gerade bei |
181 | Gesprächseinheiten ist es gut, zu Beginn und/oder |
182 | zwischendrin mal den Körper auszupowern und den Kopf frei zu |
183 | bekommen. Hier sind zwei Beispiele dafür. |
184 | |
185 | Opa, Samurai und Lindwurm |
186 | Eine Variation von Ching Chang Chong für zwei Gruppen und in |
187 | Lebensgröße. Die Gruppe teilt sich und steht sich in zwei |
188 | gleich großen Reihen auf zwei Start-Linien gegenüber. Jede |
189 | Gruppe verabredet leise, welche Figur sie auf das Zeichen |
190 | des Spielleiters alle gemeinsam an der Startlinie mit |
191 | entsprechendem Geräusch und entsprechender Pose darstellen |
192 | wollen. Opa schlägt dabei (mit Stock und »Ey, ey, ey«) den |
193 | Samurai (springend mit gezogenem Schwert und einem lauten |
194 | »KIAI«), der den Lindwurm (große Pose, fauchend) vertreibt, |
195 | welcher wiederum den Opa schlägt. Jene Gruppe, welche die |
196 | andere schlägt, muss versuchen, die anderen, die schnell |
197 | hinter ihre Grundlinie zurückflüchten, zu fangen. Mit neuen |
198 | Gruppenstärken und -spielern geht das Spiel in die nächste |
199 | Runde. |
200 | |
201 | Ringkampf nach Regeln |
202 | Die Jungen sitzen im Kreis auf Turnmatten und bilden den |
203 | Ring. Ein Junge geht in die Mitte des Rings und fragt einen |
204 | anderen Jungen, ob er mit ihm ringen möchte. Dabei können |
205 | die einzelnen Jungen den Kampf ablehnen. Die Spielregeln |
206 | beinhalten den fairen Wettstreit. Nach ca. zwei Minuten wird |
207 | der Kampf abgebrochen, die Jungen werden nach ihrem |
208 | Wohlbefinden gefragt. Danach verlässt der erste Junge den |
209 | Ring, der zweite sucht sich einen neuen Partner. Der |
210 | Ringkampf beginnt von neuem. Nach einigen Kämpfen wird die |
211 | Übung mit den üblichen Reflexionsfragen ausgewertet. Zudem |
212 | wird thematisiert, mit welchem Jungen lasse ich mich gern |
213 | auf solche Übungen ein, mit welchem nicht? Woran liegt das? |
214 | Was müsste anders sein? |
215 | |
216 | Über Gott und die Welt – mit Jungen ins Gespräch kommen |
217 | Als Einstieg in Themen, die Jungen betreffen, bieten sich |
218 | auch Gruppenspiele in lockerer Runde mit Quizcharakter an. |
219 | Zwei möchten wir dir hier vorstellen. Die Aspekte des |
220 | Gewinnens und der Konkurrenz werden bei diesen schnell |
221 | nebensächlich und der Austausch von Erfahrungen tritt in den |
222 | Vordergrund. |
223 | |
224 | Der große Reiz |
225 | Dieses Spiel kann unter den verschiedensten Überschriften |
226 | gespielt werden (z.B. Lebensplanung, Liebe ...). Wichtig |
227 | ist, dass du die Fragen und Aufgaben selbst ausgesucht hast |
228 | und dir die Beantwortung der Fragen zutraust |
229 | (stellvertretend für die Jungen). Es werden Teams von bis zu |
230 | vier Spielern gebildet, die sich gemeinsam bei der |
231 | Beantwortung von Fragen oder bei der Erfüllung von Aufgaben |
232 | auf der Jagd nach Punkten unterstützen. Vor Spielbeginn |
233 | geben sich die Teams einen Namen und proben einen |
234 | »Schlachtruf« für den weiteren Spielverlauf. Nun geht es wie |
235 | beim »Großen Preis« darum, aus verschiedenen Themenbereichen |
236 | ein Feld mit der Punktzahl von 20 bis 100 auszuwählen. Die |
237 | gewählte Karte wird aufgedeckt und laut vorgelesen. |
238 | Gemeinsam kann das Team die Frage beantworten oder an die |
239 | nächste Gruppe weitergeben. Über die Punktvergabe |
240 | entscheiden alle Mitspieler gemeinsam (Diskussion!). |
241 | |
242 | Das Jungenspiel |
243 | Das Jungenspiel bietet eine gute Möglichkeit, auf |
244 | spielerischem Weg den Einstieg in unterschiedliche |
245 | Themenbereiche zu finden. Bereiche, die z.B. angesprochen |
246 | werden, sind: Liebe/Freundschaft/Sexualität, |
247 | Lebensperspektiven, Mann/Frau, Gewalt und Aktionen. Zu jedem |
248 | dieser Bereiche gibt es Fragekärtchen, die im Spielverlauf |
249 | in Zweier- oder Dreiergruppen beantwortet werden sollen. Die |
250 | Jungen können sich untereinander beraten und sind außerdem |
251 | auch häufiger an der Reihe. Vom Spielaufbau ist das |
252 | Jungenspiel ein Würfel-Brettspiel. |
253 | |
254 | Grenzen – Eigene und Fremde: Sinne schulen, Vertrauen üben, |
255 | Kooperation erlernen, teamfähig werden |
256 | Grenzen zu erfahren und zu achten, die eigenen wie die |
257 | fremden, ist ein wichtiges Thema in der Jungenarbeit. Bei |
258 | Grenzerfahrungen ist Erlebnispädagogik eine beliebte |
259 | Methode: Mit ihr ist es meist leichter, Jungen anzusprechen |
260 | und zu motivieren – allerdings mit dem Ziel, die gemachten |
261 | Erfahrungen männlicher Geschlechterrollen (z.B. höher, |
262 | schneller, weiter) zu hinterfragen! |
263 | Erlebnispädagogik wird häufig mit den spektakulären Aktionen |
264 | verbunden, die allerdings von dir ohne aufwendiges Equipment |
265 | und Know-how im Normalfall nicht zu nutzen sind. Die |
266 | Lernmöglichkeiten zwischen dem Bereich, in dem wir uns |
267 | sicher fühlen und alles können, und dem, wo wir uns nicht |
268 | auskennen, unsere Grenzen erreichen, neue Erfahrungen |
269 | machen, nutzt Erlebnispädagogik. Diesen Grenzbereich finden |
270 | wir jedoch auch in Elementen aus den »New Games«, |
271 | kooperativen Abenteuerspielen und Problemlösungsaufgaben. |
272 | Diese sind für dich mit wenig Aufwand durchführbar. |
273 | |
274 | TIPPS ZUM WEITERLESEN |
275 | • LE FEVRE, Dale N. : Best of new games – faire Spiele für |
276 | viele. |
277 | • OTTING, Torsten: »Mit Jungen Spaß haben und...« Bezug: |
278 | Bezirksjugendwerk der AWO in Ostwestfalen-Lippe, Telefon: |
279 | 0521/9216470, E-Mail: bjw-owl@jugendwerk-online.de. |
280 | |
281 | Wichtige Anmerkung! |
282 | Bei der Anleitung und Durchführung von erlebnispädagogischen |
283 | Übungen ist der Sicherheitsaspekt sehr wichtig. Du solltest |
284 | insbesondere vor dem ersten Mal unbedingt vorher weitere |
285 | Infos einholen. Bei den einzelnen Aktionen ist die Reflexion |
286 | des Eigen- und Gruppenverhaltens wichtig. Zugleich bedarf es |
287 | hier – wie sonst auch – bei jeder Aktion, jedem neuen |
288 | Schritt der Freiwilligkeit: Jeder kann, keiner muss! Angst |
289 | und Unsicherheit vor der Jungengruppe zuzugeben, sich nicht |
290 | ständig vor anderen beweisen zu müssen, stellt einen großen |
291 | Lernschritt für Jungen dar. |
292 | Hier findest du nun Spiele aus den genannten Bereichen der |
293 | »New Games«, kooperative Abenteuerspiele und |
294 | Problemlösungsaufgaben, aber auch Tipps zur »klassischen« |
295 | Kletteraktion. |
296 | |
297 | Baummemory (Sinnesschulung) |
298 | Die Gruppe geht in den Wald und es werden Paare gebildet. |
299 | Jeweils einem der beiden werden die Augen verbunden. Er wird |
300 | durch ein begrenztes Stück des Waldes geführt und an einem |
301 | Baum gestoppt. Nun soll er diesen Baum ertasten. |
302 | Anschließend wird er wieder weggeführt und muss dann mit |
303 | offenen Augen erraten, welcher Baum es war. Anschließend |
304 | wechseln die beiden. |
305 | |
306 | Zwei Personen-Malspiel (Kooperationsübung) |
307 | Es sollen sich zwei Jungen zusammenfinden und an einem Tisch |
308 | gegenübersetzen. In der Mitte vor ihnen liegen ein Blatt |
309 | Papier und ein Stift. Gemeinsam halten sie den Stift fest. |
310 | Es wird im Folgenden nicht mehr geredet. Nun schließen beide |
311 | die Augen. Sie malen gleichzeitig eine vorgegebene Situation |
312 | (Elefant trifft Giraffe o.Ä.). Anschließend werden die |
313 | Bilder signiert, an der Wand ausgestellt und von den Jungen |
314 | erläutert. Dabei wird auch über die gemachten Erfahrungen |
315 | berichtet. |
316 | |
317 | Spinnennetz (Teamfähigkeit) |
318 | Mit einem langen Seil wird ein (Spinnen-) Netz zwischen zwei |
319 | Bäumen oder Pfosten gespannt. Aufgabe der Gruppe ist, dass |
320 | alle Teilnehmenden durch die Zwischenräume des Spinnennetzes |
321 | hindurch gelangen, ohne das Netz zu berühren. Jede Öffnung |
322 | im Netz darf jeweils nur von einer Person benutzt werden. Da |
323 | es diese in unterschiedlicher Größe und unterschiedlicher |
324 | Höhe gibt, ist es unumgänglich, dass die Gruppe zunächst |
325 | einen Plan entwickelt, um die gestellte Aufgabe zu |
326 | bewältigen. |
327 | |
328 | Blind führen (Vertrauensübung) |
329 | Die Jungen bilden Paare. Einer schließt die Augen und wird |
330 | vom anderen an die Hand genommen. Abwechselnd führen sie |
331 | sich ohne dabei zu sprechen gegenseitig durch den Raum |
332 | (Steigerung: durch das Haus, über das Gelände). |
333 | |
334 | Klettern – Outdoor ... |
335 | Insbesondere beim Klettern stehen der Sicherheitsaspekt und |
336 | das gegenseitige Helfen im Vordergrund. Wer klettert, wird |
337 | von den anderen Jungen gesichert. Man lernt, sich |
338 | gegenseitig zu vertrauen und sich Mut zuzusprechen. Wichtig: |
339 | Ihr benötigt neben der entsprechenden Kletterausrüstung für |
340 | jeden in der Gruppe für die Durchführung und Betreuung von |
341 | Kletteraktionen entsprechend ausgebildetes Fachpersonal! Wo |
342 | du das Material ausleihen kannst bzw. Fachpersonal findest, |
343 | erfährst du beim VEJ. |
344 | Material zum Thema findest du hier: |
345 | VEJ: Verein für Erlebnispädagogik und Jugendsozialarbeit |
346 | e.V.. Telefon: 0511/1691001, E-mail: info@vej.de, Homepage: |
347 | www.vej.de |
348 | |
349 | ... und in der City |
350 | Ein Tipp zum Klettern in der City: Die Jugendarbeit der |
351 | Bethlehemkirche in Hannover-Linden bietet an einem |
352 | ungewöhnlichen Ort, nämlich in ihrer Kirche und um sie |
353 | herum, Klettermöglichkeiten an. Das gesamte Equipment kann |
354 | ausgeliehen werden. |
355 | Material dazu: |
356 | Ev. luth. Bethlehemgemeinde Hannover-Linden, Telefon 0511/92 |
357 | 39 97-0, Homepage: www.derturmruft.de |
358 | |
359 | Das Beste zum Schluss |
360 | Das Beste ist immer, das aufzugreifen, was die Jungen |
361 | bewegt. Moderationstechniken eignen sich dazu besonders. |
362 | Zu einer von dir als Gruppenleiter formulierten klaren |
363 | Fragestellung (z.B.: Was wollt ihr in der nächsten Zeit in |
364 | der Gruppe machen?) wird eine Ideensammlung (Brainstorming |
365 | zur Frage) auf einfarbigen! (verschiedene Farben werten) |
366 | Karteikarten von den Jungen durchgeführt. |
367 | Anmerkung: Die Fragestellung ergibt sich aus dem von dir |
368 | vorher festgelegten Umsetzungsrahmen (z.B. auf Außenaktionen |
369 | beschränkt). Es macht nämlich keinen Sinn, die Jungen in |
370 | Bereichen zu beteiligen, deren Umsetzung mit Sicherheit |
371 | nicht realisierbar ist. |
372 | Die ausgefüllten Karten werden nun von dir an der Wand |
373 | sortiert und mit Überschriften versehen (z.B. Außenaktionen, |
374 | Anschaffungen, Kreatives, Veränderungen in der Gruppe). |
375 | Anschließend werden die Überschriften und die einzelnen |
376 | Karten bepunktet (pro Person drei Punkte). Es ergibt sich |
377 | hieraus eine »Hitliste« , die die Reihenfolge der konkreten |
378 | Umsetzung erleichtert. |
379 | Ein Tipp: Wenn ihr mit dieser Methode auf eine Projektidee |
380 | kommt oder ihr schon größere Ideen habt, gibt es |
381 | möglicherweise Fördergelder für sogenannte |
382 | Beteiligungsprojekte. Wofür im Einzelnen und ob und wie ihr |
383 | die bekommt, kannst du bei der Landesarbeitsgemeinschaft der |
384 | Moderator-inn-en erfragen. |
-
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