Beschluss: 2.2 neXTgender - Themen der Jungenarbeit

Originalversion

1 Es gibt bestimmte wichtige Themen für Jungen, die sich wie
2 ein roter Faden durch die Jungenarbeit ziehen. Einige davon
3 eignen sich gut für deine Arbeit mit Jungen. Acht
4 Themenbereiche haben wir im Folgenden zusammengestellt. Zu
5 deren Umsetzung findest du dort jeweils Methodenvorschläge,
6 Beispiele und Tipps. Schau auch in die Methodenteile der
7 anderen Kapitel, die dortigen Vorschläge und Beispiele
8 eignen sich mit entsprechenden Modifikationen z.T. auch für
9 Jungengruppen.
10 Bei den ersten Treffen mit einer Jungengruppe werden die
11 Inhalte meistens von dir festgelegt. Am besten, du greifst
12 damit auch zugleich die Themen der Jungen auf. Wenn die
13 Jungen am Ende eines jeden Treffens/eines Seminars jedoch
14 regelmäßig Wünsche bezüglich zukünftiger Inhalte und
15 Methoden äußern können, sind sie sehr schnell an der Planung
16 und Gestaltung der Treffen/weiterer Seminarangebote
17 verantwortlich beteiligt. Um zudem die »geheimen«, vor der
18 Gruppe erst einmal nicht geäußerten Themen »deiner« Jungen
19 herauszufinden, bieten sich u.a. die Moderationstechniken am
20 Ende dieses Themen- und Methodenteils an.
21
22 Für sich und andere sorgen
23 Mehr Achtsamkeit für das Innen (den eigenen Körper) wie für
24 das Außen (die sie umgebende Umwelt) ist ein zentrales Thema
25 von Jungenarbeit. Zugleich sind in alltagspraktischen
26 (Haushalts-)Bereichen die Fähigkeiten von Jungen häufig nur
27 schwach ausgebildet. Durch gemeinsames Handeln in der
28 Jungengruppe machen diese Bereiche Spaß und werden gestärkt.
29
30 Miteinander Kochen
31 Jungenarbeit beginnt mit dem gemeinsamen Essen, gerade wenn
32 es auch gemeinsam zubereitet wird. Zum einen werden
33 rollentypische Handlungsmuster und Fähigkeiten aufgebrochen,
34 zum anderen wird für das leibliche Wohl der Teilnehmer
35 gesorgt. Kochen macht Spaß und bringt die Gruppe zusammen,
36 als einmalige Aktion ebenso wie als regelmäßige
37 Jungenkochgruppe. Hier können weitere Aspekte
38 Candle-Light-Dinner, Warengruppen, Einkaufen, Geldhaushalten
39 oder »typische« Nationalitätengerichte der teilnehmenden
40 Jungen sein. Ein Ziel könnte sein, anderen Jungen dies
41 vorzustellen und sie ebenfalls zum »Reinschnuppern in die
42 Töpfe« und zum Mitkochen einzuladen.
43
44 Massage > Pizzamassage, Ballmassage
45 Die Jungen suchen sich einen Partner ihrer Wahl. Einer der
46 beiden Jungen legt sich mit dem Bauch auf den Boden. In der
47 Gruppe soll nicht gesprochen werden. Du erzählst eine
48 Geschichte (z.B. Pizza-Backen) und gibst dabei die
49 Massagebewegungen vor, die die Jungen nachmachen. Nach
50 Beendigung der Übung tauschen die Partner ihre Rollen. Achte
51 bei der Beschreibung der Massagebewegungen darauf, nicht nur
52 »typisch wilde« vorzugeben.
53 Alternative: Ballmassage. Pro Zweiergruppe gibt es einen
54 Tennisball, mit dem der Partner frei nach Lust und Laune
55 massiert werden kann. Nach einiger Zeit wird gewechselt. Das
56 Wohlbefinden des Massierten steht bei beiden Massagen im
57 Vordergrund!
58
59 Liebe, Freundschaft und Sexualität
60 Auch bei den Jungen Topthema Nr. 1. Die Jungen wollen’s
61 wissen und werden auch bei dir anfragen, deine Reaktionen
62 herausfordern. Rechtlich liegt der Bereich der
63 Sexualerziehung vorrangig bei den Eltern. Wichtig ist, das
64 Thema trotzdem nicht zu übergehen, denn die Jungen zeigen
65 damit, dass sie hier etwas wissen und erfahren wollen. Wenn
66 du dir unsicher bist oder Fragen hast, ist es manchmal
67 hilfreich, sich mit anderen Gruppenleitern auszutauschen
68 oder auch Hauptberufliche zu Rate zu ziehen. Im Folgenden
69 nun einige Methodenbeispiele für die Arbeit mit dem Thema
70 Liebe, Freundschaft und Sexualität in einer Jungengruppe.
71
72 Wie geht’s – wie steht’s?
73 Jungenspezifische Materialien, methodische Tipps sowie
74 Wissenswertes über Sexualität für Jungen und Männer bieten
75 die Broschüre und das Begleitheft unter dem Titel »Wie
76 geht’s – wie steht’s?«
77 Begleitheft und Broschüre der Bundeszentrale für
78 gesundheitliche Aufklärung sind kostenlos erhältlich: BZgA,
79 51101 Köln, Fax: 0221-8992-257, E-mail: order@bzga.de,
80 Homepage: www.bzga.de
81
82 Bennys Beziehungskiste
83 Bennys Beziehungskiste ist ein Lese- und Entscheidungsspiel
84 für Jungen ab 15 Jahren zum Themenfeld Beziehung und
85 Sexualität. Die Themen sind u.a. Kontakt knüpfen, Verhütung,
86 Umgang mit dem anderen oder eigenen Geschlecht. Benny ist
87 ein 18-jähriger Mann auf der Suche nach einer
88 Liebesbeziehung. Das Spiel entwickelt auf 175 Ereigniskarten
89 ein weitverästeltes Beziehungsgeflecht um Benny und seine
90 Liebsten. Die Entscheidungen, die dabei für Benny anstehen,
91 fällen die Mitspieler gemeinsam für Benny.
92 Bennys Beziehungskiste. Bezug: Bennys Beziehungskiste c/o
93 Mannigfaltig, Telefon: 0511/4582162, Fax: 0511/4582163,
94 E-Mail: info@mannigfaltig.de.
95 Männerbilder – Selbstbilder
96 Wann ist ein Mann ein Mann? Welche Bilder von Männern und
97 Männlichkeit begegnen uns in unserer Umwelt, in den Medien?
98 Welche haben wir selbst im Kopf? Diese grundsätzlichen
99 Fragen eignen sich gut zum Einstieg in das gesamte Feld der
100 geschlechtsbezogenen Arbeit mit Jungen. Herangehensweisen
101 hierfür können sein:
102
103 Mitbringsel – Eigene Bilder im Kopf
104 Die Jungen wurden gebeten, etwas mitzubringen, was für sie
105 zum Junge-Sein gehört bzw. Männlichkeit symbolisiert. In der
106 Eingangsrunde sagt reihum jeder seinen Namen, was er
107 mitgebracht hat und wofür der Gegenstand steht. Dieses
108 Stichwort schreibt er auf eine Karteikarte, und legt beides
109 in die Mitte. Im Anschluss an die nächste Einheit
110 (Printmedien) lassen sich die Stichworte – als eigene Bilder
111 von Männlichkeit im Kopf – den dort gefundenen »Typen«
112 zuordnen. Alternative: Auf einer Decke in der Mitte des
113 Stuhlkreises liegen viele verschiedene Gegenstände, die
114 Männlichkeit symbolisieren (vom Hammer bis zur Postkarte).
115 Von diesen kann sich jeder nach einer Zeit des Anschauens
116 einen aussuchen (Gruppenleitung incl.). Reihum sagt jeder
117 seinen Namen und warum er den Gegenstand als Symbol für
118 Männlichkeit ausgesucht hat.
119
120 Printmedien
121 Von Kicker, Spiegel, Bravo über Brigitte, Gala, Men’s
122 Health, Geo und Hinnerk, die Bilderwelten der bunten Presse
123 sind voll von Aussagen und Zitaten vom »wahren« Mann. Mit
124 der Frage, welche Männerbilder, welche Arten von
125 Männlichkeiten dargestellt sind, ordnen mehrere Kleingruppen
126 über das Ausschneiden und Erstellen von Collagen diese
127 Bilder verschiedenen, selbstbenannten »Typen« von Männern
128 zu. Hierüber lässt sich bei und nach der Präsentation im
129 Plenum gemeinsam darüber ins Gespräch kommen, was
130 Männlichkeit ist oder (vermeintlich) nicht ist.
131
132 Ton und Lehm
133 Einen anderen, direkten Zugang bietet das Material Lehm.
134 Über dieses oder ähnliche sinnliche und formbare Materialien
135 lassen sich ohne Worte mit künstlerischen Arbeitsformen zu
136 unterschiedlichen Themen die verschiedensten »Männer-Bilder«
137 plastisch formen (sowie anschließend besprechen) – ein sehr
138 berührendes und nachhaltiges Erlebnis.
139
140 Audio und Video
141 Das Zeigen von gut gemachten Filmen, die Männlichkeit
142 thematisieren, wie etwa »Billy Elliott« , »Get real« oder
143 »Hilfe, ich bin ein Junge« führt zu einer Vielzahl von
144 Fragen und weiteren Themen bei Jungen. Auch die Auswahl von
145 entsprechenden Musiktiteln zu einem Thema, vielleicht sogar
146 von den Jungen selbst mitgebracht und präsentiert, bieten
147 sich für dich an, Männerbilder und -rollen zu thematisieren
148 und zu hinterfragen.
149
150 Multimedia
151 Die Medien und deren Inhalte sind für Jugendliche ein
152 wichtiger Bestandteil des Alltags. Eine Fülle von Klischees
153 über »richtige« Männer bieten das TV-Programm oder die
154 Rollen-stereotype der Werbung. Diese Bilder dienen Jungen
155 häufig als Orientierung bei der Mannwerdung. Zugleich wird
156 der Bereich Neue Medien vorrangig von Jungen in Anspruch
157 genommen. Nach aktuellen Medienstudien gehören
158 Computerspiele für 91% der Jungen zu der beliebtesten
159 Freizeitbeschäftigung.
160
161 Coole Typen im Videoclip
162 Ein Beispiel für eine schöne Möglichkeit, das Arbeiten per
163 Videocam und Schnittcomputer mit einem prima Thema zu
164 verbinden, ist ein Projekt des Jugendwerks der AWO
165 Niedersachsen zu »Coolen Typen« in Musikvideos im Vergleich
166 zu »Harten Jungs« in der Lebensumwelt der Jungen. Gemeinsam
167 werden aktuelle Videoclips angesehen und die darin
168 enthaltenen Klischees und typischen Rollen über »richtige«
169 Männer entdeckt. Darüber kommen die Jungen auf eigene Ideen,
170 wie sie sich selbst in ihrer Umgebung verhalten und welche
171 Rollen sie gut bzw. schlecht finden. Danach werden mit Hilfe
172 von professionellem Equipment eigene Clips zur eigenen
173 Lebensumwelt erstellt – vielleicht mit dem Ziel, sie am
174 letzten Abend dieses Projektes vor Publikum zu zeigen. Wo du
175 die dafür notwendigen Medien leihen kannst, findest du im
176 Teil Mädchenarbeit.
177
178 Action bringt Satisfaction
179 Jungen haben viel Kraft und Power. Manchmal auch zu viel. Es
180 ist schön, diese Energie rauszulassen, zu spüren. Gerade bei
181 Gesprächseinheiten ist es gut, zu Beginn und/oder
182 zwischendrin mal den Körper auszupowern und den Kopf frei zu
183 bekommen. Hier sind zwei Beispiele dafür.
184
185 Opa, Samurai und Lindwurm
186 Eine Variation von Ching Chang Chong für zwei Gruppen und in
187 Lebensgröße. Die Gruppe teilt sich und steht sich in zwei
188 gleich großen Reihen auf zwei Start-Linien gegenüber. Jede
189 Gruppe verabredet leise, welche Figur sie auf das Zeichen
190 des Spielleiters alle gemeinsam an der Startlinie mit
191 entsprechendem Geräusch und entsprechender Pose darstellen
192 wollen. Opa schlägt dabei (mit Stock und »Ey, ey, ey«) den
193 Samurai (springend mit gezogenem Schwert und einem lauten
194 »KIAI«), der den Lindwurm (große Pose, fauchend) vertreibt,
195 welcher wiederum den Opa schlägt. Jene Gruppe, welche die
196 andere schlägt, muss versuchen, die anderen, die schnell
197 hinter ihre Grundlinie zurückflüchten, zu fangen. Mit neuen
198 Gruppenstärken und -spielern geht das Spiel in die nächste
199 Runde.
200
201 Ringkampf nach Regeln
202 Die Jungen sitzen im Kreis auf Turnmatten und bilden den
203 Ring. Ein Junge geht in die Mitte des Rings und fragt einen
204 anderen Jungen, ob er mit ihm ringen möchte. Dabei können
205 die einzelnen Jungen den Kampf ablehnen. Die Spielregeln
206 beinhalten den fairen Wettstreit. Nach ca. zwei Minuten wird
207 der Kampf abgebrochen, die Jungen werden nach ihrem
208 Wohlbefinden gefragt. Danach verlässt der erste Junge den
209 Ring, der zweite sucht sich einen neuen Partner. Der
210 Ringkampf beginnt von neuem. Nach einigen Kämpfen wird die
211 Übung mit den üblichen Reflexionsfragen ausgewertet. Zudem
212 wird thematisiert, mit welchem Jungen lasse ich mich gern
213 auf solche Übungen ein, mit welchem nicht? Woran liegt das?
214 Was müsste anders sein?
215
216 Über Gott und die Welt – mit Jungen ins Gespräch kommen
217 Als Einstieg in Themen, die Jungen betreffen, bieten sich
218 auch Gruppenspiele in lockerer Runde mit Quizcharakter an.
219 Zwei möchten wir dir hier vorstellen. Die Aspekte des
220 Gewinnens und der Konkurrenz werden bei diesen schnell
221 nebensächlich und der Austausch von Erfahrungen tritt in den
222 Vordergrund.
223
224 Der große Reiz
225 Dieses Spiel kann unter den verschiedensten Überschriften
226 gespielt werden (z.B. Lebensplanung, Liebe ...). Wichtig
227 ist, dass du die Fragen und Aufgaben selbst ausgesucht hast
228 und dir die Beantwortung der Fragen zutraust
229 (stellvertretend für die Jungen). Es werden Teams von bis zu
230 vier Spielern gebildet, die sich gemeinsam bei der
231 Beantwortung von Fragen oder bei der Erfüllung von Aufgaben
232 auf der Jagd nach Punkten unterstützen. Vor Spielbeginn
233 geben sich die Teams einen Namen und proben einen
234 »Schlachtruf« für den weiteren Spielverlauf. Nun geht es wie
235 beim »Großen Preis« darum, aus verschiedenen Themenbereichen
236 ein Feld mit der Punktzahl von 20 bis 100 auszuwählen. Die
237 gewählte Karte wird aufgedeckt und laut vorgelesen.
238 Gemeinsam kann das Team die Frage beantworten oder an die
239 nächste Gruppe weitergeben. Über die Punktvergabe
240 entscheiden alle Mitspieler gemeinsam (Diskussion!).
241
242 Das Jungenspiel
243 Das Jungenspiel bietet eine gute Möglichkeit, auf
244 spielerischem Weg den Einstieg in unterschiedliche
245 Themenbereiche zu finden. Bereiche, die z.B. angesprochen
246 werden, sind: Liebe/Freundschaft/Sexualität,
247 Lebensperspektiven, Mann/Frau, Gewalt und Aktionen. Zu jedem
248 dieser Bereiche gibt es Fragekärtchen, die im Spielverlauf
249 in Zweier- oder Dreiergruppen beantwortet werden sollen. Die
250 Jungen können sich untereinander beraten und sind außerdem
251 auch häufiger an der Reihe. Vom Spielaufbau ist das
252 Jungenspiel ein Würfel-Brettspiel.
253
254 Grenzen – Eigene und Fremde: Sinne schulen, Vertrauen üben,
255 Kooperation erlernen, teamfähig werden
256 Grenzen zu erfahren und zu achten, die eigenen wie die
257 fremden, ist ein wichtiges Thema in der Jungenarbeit. Bei
258 Grenzerfahrungen ist Erlebnispädagogik eine beliebte
259 Methode: Mit ihr ist es meist leichter, Jungen anzusprechen
260 und zu motivieren – allerdings mit dem Ziel, die gemachten
261 Erfahrungen männlicher Geschlechterrollen (z.B. höher,
262 schneller, weiter) zu hinterfragen!
263 Erlebnispädagogik wird häufig mit den spektakulären Aktionen
264 verbunden, die allerdings von dir ohne aufwendiges Equipment
265 und Know-how im Normalfall nicht zu nutzen sind. Die
266 Lernmöglichkeiten zwischen dem Bereich, in dem wir uns
267 sicher fühlen und alles können, und dem, wo wir uns nicht
268 auskennen, unsere Grenzen erreichen, neue Erfahrungen
269 machen, nutzt Erlebnispädagogik. Diesen Grenzbereich finden
270 wir jedoch auch in Elementen aus den »New Games«,
271 kooperativen Abenteuerspielen und Problemlösungsaufgaben.
272 Diese sind für dich mit wenig Aufwand durchführbar.
273
274 TIPPS ZUM WEITERLESEN
275 • LE FEVRE, Dale N. : Best of new games – faire Spiele für
276 viele.
277 • OTTING, Torsten: »Mit Jungen Spaß haben und...« Bezug:
278 Bezirksjugendwerk der AWO in Ostwestfalen-Lippe, Telefon:
279 0521/9216470, E-Mail: bjw-owl@jugendwerk-online.de.
280
281 Wichtige Anmerkung!
282 Bei der Anleitung und Durchführung von erlebnispädagogischen
283 Übungen ist der Sicherheitsaspekt sehr wichtig. Du solltest
284 insbesondere vor dem ersten Mal unbedingt vorher weitere
285 Infos einholen. Bei den einzelnen Aktionen ist die Reflexion
286 des Eigen- und Gruppenverhaltens wichtig. Zugleich bedarf es
287 hier – wie sonst auch – bei jeder Aktion, jedem neuen
288 Schritt der Freiwilligkeit: Jeder kann, keiner muss! Angst
289 und Unsicherheit vor der Jungengruppe zuzugeben, sich nicht
290 ständig vor anderen beweisen zu müssen, stellt einen großen
291 Lernschritt für Jungen dar.
292 Hier findest du nun Spiele aus den genannten Bereichen der
293 »New Games«, kooperative Abenteuerspiele und
294 Problemlösungsaufgaben, aber auch Tipps zur »klassischen«
295 Kletteraktion.
296
297 Baummemory (Sinnesschulung)
298 Die Gruppe geht in den Wald und es werden Paare gebildet.
299 Jeweils einem der beiden werden die Augen verbunden. Er wird
300 durch ein begrenztes Stück des Waldes geführt und an einem
301 Baum gestoppt. Nun soll er diesen Baum ertasten.
302 Anschließend wird er wieder weggeführt und muss dann mit
303 offenen Augen erraten, welcher Baum es war. Anschließend
304 wechseln die beiden.
305
306 Zwei Personen-Malspiel (Kooperationsübung)
307 Es sollen sich zwei Jungen zusammenfinden und an einem Tisch
308 gegenübersetzen. In der Mitte vor ihnen liegen ein Blatt
309 Papier und ein Stift. Gemeinsam halten sie den Stift fest.
310 Es wird im Folgenden nicht mehr geredet. Nun schließen beide
311 die Augen. Sie malen gleichzeitig eine vorgegebene Situation
312 (Elefant trifft Giraffe o.Ä.). Anschließend werden die
313 Bilder signiert, an der Wand ausgestellt und von den Jungen
314 erläutert. Dabei wird auch über die gemachten Erfahrungen
315 berichtet.
316
317 Spinnennetz (Teamfähigkeit)
318 Mit einem langen Seil wird ein (Spinnen-) Netz zwischen zwei
319 Bäumen oder Pfosten gespannt. Aufgabe der Gruppe ist, dass
320 alle Teilnehmenden durch die Zwischenräume des Spinnennetzes
321 hindurch gelangen, ohne das Netz zu berühren. Jede Öffnung
322 im Netz darf jeweils nur von einer Person benutzt werden. Da
323 es diese in unterschiedlicher Größe und unterschiedlicher
324 Höhe gibt, ist es unumgänglich, dass die Gruppe zunächst
325 einen Plan entwickelt, um die gestellte Aufgabe zu
326 bewältigen.
327
328 Blind führen (Vertrauensübung)
329 Die Jungen bilden Paare. Einer schließt die Augen und wird
330 vom anderen an die Hand genommen. Abwechselnd führen sie
331 sich ohne dabei zu sprechen gegenseitig durch den Raum
332 (Steigerung: durch das Haus, über das Gelände).
333
334 Klettern – Outdoor ...
335 Insbesondere beim Klettern stehen der Sicherheitsaspekt und
336 das gegenseitige Helfen im Vordergrund. Wer klettert, wird
337 von den anderen Jungen gesichert. Man lernt, sich
338 gegenseitig zu vertrauen und sich Mut zuzusprechen. Wichtig:
339 Ihr benötigt neben der entsprechenden Kletterausrüstung für
340 jeden in der Gruppe für die Durchführung und Betreuung von
341 Kletteraktionen entsprechend ausgebildetes Fachpersonal! Wo
342 du das Material ausleihen kannst bzw. Fachpersonal findest,
343 erfährst du beim VEJ.
344 Material zum Thema findest du hier:
345 VEJ: Verein für Erlebnispädagogik und Jugendsozialarbeit
346 e.V.. Telefon: 0511/1691001, E-mail: info@vej.de, Homepage:
347 www.vej.de
348
349 ... und in der City
350 Ein Tipp zum Klettern in der City: Die Jugendarbeit der
351 Bethlehemkirche in Hannover-Linden bietet an einem
352 ungewöhnlichen Ort, nämlich in ihrer Kirche und um sie
353 herum, Klettermöglichkeiten an. Das gesamte Equipment kann
354 ausgeliehen werden.
355 Material dazu:
356 Ev. luth. Bethlehemgemeinde Hannover-Linden, Telefon 0511/92
357 39 97-0, Homepage: www.derturmruft.de
358
359 Das Beste zum Schluss
360 Das Beste ist immer, das aufzugreifen, was die Jungen
361 bewegt. Moderationstechniken eignen sich dazu besonders.
362 Zu einer von dir als Gruppenleiter formulierten klaren
363 Fragestellung (z.B.: Was wollt ihr in der nächsten Zeit in
364 der Gruppe machen?) wird eine Ideensammlung (Brainstorming
365 zur Frage) auf einfarbigen! (verschiedene Farben werten)
366 Karteikarten von den Jungen durchgeführt.
367 Anmerkung: Die Fragestellung ergibt sich aus dem von dir
368 vorher festgelegten Umsetzungsrahmen (z.B. auf Außenaktionen
369 beschränkt). Es macht nämlich keinen Sinn, die Jungen in
370 Bereichen zu beteiligen, deren Umsetzung mit Sicherheit
371 nicht realisierbar ist.
372 Die ausgefüllten Karten werden nun von dir an der Wand
373 sortiert und mit Überschriften versehen (z.B. Außenaktionen,
374 Anschaffungen, Kreatives, Veränderungen in der Gruppe).
375 Anschließend werden die Überschriften und die einzelnen
376 Karten bepunktet (pro Person drei Punkte). Es ergibt sich
377 hieraus eine »Hitliste« , die die Reihenfolge der konkreten
378 Umsetzung erleichtert.
379 Ein Tipp: Wenn ihr mit dieser Methode auf eine Projektidee
380 kommt oder ihr schon größere Ideen habt, gibt es
381 möglicherweise Fördergelder für sogenannte
382 Beteiligungsprojekte. Wofür im Einzelnen und ob und wie ihr
383 die bekommt, kannst du bei der Landesarbeitsgemeinschaft der
384 Moderator-inn-en erfragen.

Der Text verglichen mit der Originalversion

1 Es gibt bestimmte wichtige Themen für Jungen, die sich wie
2 ein roter Faden durch die Jungenarbeit ziehen. Einige davon
3 eignen sich gut für deine Arbeit mit Jungen. Acht
4 Themenbereiche haben wir im Folgenden zusammengestellt. Zu
5 deren Umsetzung findest du dort jeweils Methodenvorschläge,
6 Beispiele und Tipps. Schau auch in die Methodenteile der
7 anderen Kapitel, die dortigen Vorschläge und Beispiele
8 eignen sich mit entsprechenden Modifikationen z.T. auch für
9 Jungengruppen.
10 Bei den ersten Treffen mit einer Jungengruppe werden die
11 Inhalte meistens von dir festgelegt. Am besten, du greifst
12 damit auch zugleich die Themen der Jungen auf. Wenn die
13 Jungen am Ende eines jeden Treffens/eines Seminars jedoch
14 regelmäßig Wünsche bezüglich zukünftiger Inhalte und
15 Methoden äußern können, sind sie sehr schnell an der Planung
16 und Gestaltung der Treffen/weiterer Seminarangebote
17 verantwortlich beteiligt. Um zudem die »geheimen«, vor der
18 Gruppe erst einmal nicht geäußerten Themen »deiner« Jungen
19 herauszufinden, bieten sich u.a. die Moderationstechniken am
20 Ende dieses Themen- und Methodenteils an.
21
22 Für sich und andere sorgen
23 Mehr Achtsamkeit für das Innen (den eigenen Körper) wie für
24 das Außen (die sie umgebende Umwelt) ist ein zentrales Thema
25 von Jungenarbeit. Zugleich sind in alltagspraktischen
26 (Haushalts-)Bereichen die Fähigkeiten von Jungen häufig nur
27 schwach ausgebildet. Durch gemeinsames Handeln in der
28 Jungengruppe machen diese Bereiche Spaß und werden gestärkt.
29
30 Miteinander Kochen
31 Jungenarbeit beginnt mit dem gemeinsamen Essen, gerade wenn
32 es auch gemeinsam zubereitet wird. Zum einen werden
33 rollentypische Handlungsmuster und Fähigkeiten aufgebrochen,
34 zum anderen wird für das leibliche Wohl der Teilnehmer
35 gesorgt. Kochen macht Spaß und bringt die Gruppe zusammen,
36 als einmalige Aktion ebenso wie als regelmäßige
37 Jungenkochgruppe. Hier können weitere Aspekte
38 Candle-Light-Dinner, Warengruppen, Einkaufen, Geldhaushalten
39 oder »typische« Nationalitätengerichte der teilnehmenden
40 Jungen sein. Ein Ziel könnte sein, anderen Jungen dies
41 vorzustellen und sie ebenfalls zum »Reinschnuppern in die
42 Töpfe« und zum Mitkochen einzuladen.
43
44 Massage > Pizzamassage, Ballmassage
45 Die Jungen suchen sich einen Partner ihrer Wahl. Einer der
46 beiden Jungen legt sich mit dem Bauch auf den Boden. In der
47 Gruppe soll nicht gesprochen werden. Du erzählst eine
48 Geschichte (z.B. Pizza-Backen) und gibst dabei die
49 Massagebewegungen vor, die die Jungen nachmachen. Nach
50 Beendigung der Übung tauschen die Partner ihre Rollen. Achte
51 bei der Beschreibung der Massagebewegungen darauf, nicht nur
52 »typisch wilde« vorzugeben.
53 Alternative: Ballmassage. Pro Zweiergruppe gibt es einen
54 Tennisball, mit dem der Partner frei nach Lust und Laune
55 massiert werden kann. Nach einiger Zeit wird gewechselt. Das
56 Wohlbefinden des Massierten steht bei beiden Massagen im
57 Vordergrund!
58
59 Liebe, Freundschaft und Sexualität
60 Auch bei den Jungen Topthema Nr. 1. Die Jungen wollen’s
61 wissen und werden auch bei dir anfragen, deine Reaktionen
62 herausfordern. Rechtlich liegt der Bereich der
63 Sexualerziehung vorrangig bei den Eltern. Wichtig ist, das
64 Thema trotzdem nicht zu übergehen, denn die Jungen zeigen
65 damit, dass sie hier etwas wissen und erfahren wollen. Wenn
66 du dir unsicher bist oder Fragen hast, ist es manchmal
67 hilfreich, sich mit anderen Gruppenleitern auszutauschen
68 oder auch Hauptberufliche zu Rate zu ziehen. Im Folgenden
69 nun einige Methodenbeispiele für die Arbeit mit dem Thema
70 Liebe, Freundschaft und Sexualität in einer Jungengruppe.
71
72 Wie geht’s – wie steht’s?
73 Jungenspezifische Materialien, methodische Tipps sowie
74 Wissenswertes über Sexualität für Jungen und Männer bieten
75 die Broschüre und das Begleitheft unter dem Titel »Wie
76 geht’s – wie steht’s?«
77 Begleitheft und Broschüre der Bundeszentrale für
78 gesundheitliche Aufklärung sind kostenlos erhältlich: BZgA,
79 51101 Köln, Fax: 0221-8992-257, E-mail: order@bzga.de,
80 Homepage: www.bzga.de
81
82 Bennys Beziehungskiste
83 Bennys Beziehungskiste ist ein Lese- und Entscheidungsspiel
84 für Jungen ab 15 Jahren zum Themenfeld Beziehung und
85 Sexualität. Die Themen sind u.a. Kontakt knüpfen, Verhütung,
86 Umgang mit dem anderen oder eigenen Geschlecht. Benny ist
87 ein 18-jähriger Mann auf der Suche nach einer
88 Liebesbeziehung. Das Spiel entwickelt auf 175 Ereigniskarten
89 ein weitverästeltes Beziehungsgeflecht um Benny und seine
90 Liebsten. Die Entscheidungen, die dabei für Benny anstehen,
91 fällen die Mitspieler gemeinsam für Benny.
92 Bennys Beziehungskiste. Bezug: Bennys Beziehungskiste c/o
93 Mannigfaltig, Telefon: 0511/4582162, Fax: 0511/4582163,
94 E-Mail: info@mannigfaltig.de.
95 Männerbilder – Selbstbilder
96 Wann ist ein Mann ein Mann? Welche Bilder von Männern und
97 Männlichkeit begegnen uns in unserer Umwelt, in den Medien?
98 Welche haben wir selbst im Kopf? Diese grundsätzlichen
99 Fragen eignen sich gut zum Einstieg in das gesamte Feld der
100 geschlechtsbezogenen Arbeit mit Jungen. Herangehensweisen
101 hierfür können sein:
102
103 Mitbringsel – Eigene Bilder im Kopf
104 Die Jungen wurden gebeten, etwas mitzubringen, was für sie
105 zum Junge-Sein gehört bzw. Männlichkeit symbolisiert. In der
106 Eingangsrunde sagt reihum jeder seinen Namen, was er
107 mitgebracht hat und wofür der Gegenstand steht. Dieses
108 Stichwort schreibt er auf eine Karteikarte, und legt beides
109 in die Mitte. Im Anschluss an die nächste Einheit
110 (Printmedien) lassen sich die Stichworte – als eigene Bilder
111 von Männlichkeit im Kopf – den dort gefundenen »Typen«
112 zuordnen. Alternative: Auf einer Decke in der Mitte des
113 Stuhlkreises liegen viele verschiedene Gegenstände, die
114 Männlichkeit symbolisieren (vom Hammer bis zur Postkarte).
115 Von diesen kann sich jeder nach einer Zeit des Anschauens
116 einen aussuchen (Gruppenleitung incl.). Reihum sagt jeder
117 seinen Namen und warum er den Gegenstand als Symbol für
118 Männlichkeit ausgesucht hat.
119
120 Printmedien
121 Von Kicker, Spiegel, Bravo über Brigitte, Gala, Men’s
122 Health, Geo und Hinnerk, die Bilderwelten der bunten Presse
123 sind voll von Aussagen und Zitaten vom »wahren« Mann. Mit
124 der Frage, welche Männerbilder, welche Arten von
125 Männlichkeiten dargestellt sind, ordnen mehrere Kleingruppen
126 über das Ausschneiden und Erstellen von Collagen diese
127 Bilder verschiedenen, selbstbenannten »Typen« von Männern
128 zu. Hierüber lässt sich bei und nach der Präsentation im
129 Plenum gemeinsam darüber ins Gespräch kommen, was
130 Männlichkeit ist oder (vermeintlich) nicht ist.
131
132 Ton und Lehm
133 Einen anderen, direkten Zugang bietet das Material Lehm.
134 Über dieses oder ähnliche sinnliche und formbare Materialien
135 lassen sich ohne Worte mit künstlerischen Arbeitsformen zu
136 unterschiedlichen Themen die verschiedensten »Männer-Bilder«
137 plastisch formen (sowie anschließend besprechen) – ein sehr
138 berührendes und nachhaltiges Erlebnis.
139
140 Audio und Video
141 Das Zeigen von gut gemachten Filmen, die Männlichkeit
142 thematisieren, wie etwa »Billy Elliott« , »Get real« oder
143 »Hilfe, ich bin ein Junge« führt zu einer Vielzahl von
144 Fragen und weiteren Themen bei Jungen. Auch die Auswahl von
145 entsprechenden Musiktiteln zu einem Thema, vielleicht sogar
146 von den Jungen selbst mitgebracht und präsentiert, bieten
147 sich für dich an, Männerbilder und -rollen zu thematisieren
148 und zu hinterfragen.
149
150 Multimedia
151 Die Medien und deren Inhalte sind für Jugendliche ein
152 wichtiger Bestandteil des Alltags. Eine Fülle von Klischees
153 über »richtige« Männer bieten das TV-Programm oder die
154 Rollen-stereotype der Werbung. Diese Bilder dienen Jungen
155 häufig als Orientierung bei der Mannwerdung. Zugleich wird
156 der Bereich Neue Medien vorrangig von Jungen in Anspruch
157 genommen. Nach aktuellen Medienstudien gehören
158 Computerspiele für 91% der Jungen zu der beliebtesten
159 Freizeitbeschäftigung.
160
161 Coole Typen im Videoclip
162 Ein Beispiel für eine schöne Möglichkeit, das Arbeiten per
163 Videocam und Schnittcomputer mit einem prima Thema zu
164 verbinden, ist ein Projekt des Jugendwerks der AWO
165 Niedersachsen zu »Coolen Typen« in Musikvideos im Vergleich
166 zu »Harten Jungs« in der Lebensumwelt der Jungen. Gemeinsam
167 werden aktuelle Videoclips angesehen und die darin
168 enthaltenen Klischees und typischen Rollen über »richtige«
169 Männer entdeckt. Darüber kommen die Jungen auf eigene Ideen,
170 wie sie sich selbst in ihrer Umgebung verhalten und welche
171 Rollen sie gut bzw. schlecht finden. Danach werden mit Hilfe
172 von professionellem Equipment eigene Clips zur eigenen
173 Lebensumwelt erstellt – vielleicht mit dem Ziel, sie am
174 letzten Abend dieses Projektes vor Publikum zu zeigen. Wo du
175 die dafür notwendigen Medien leihen kannst, findest du im
176 Teil Mädchenarbeit.
177
178 Action bringt Satisfaction
179 Jungen haben viel Kraft und Power. Manchmal auch zu viel. Es
180 ist schön, diese Energie rauszulassen, zu spüren. Gerade bei
181 Gesprächseinheiten ist es gut, zu Beginn und/oder
182 zwischendrin mal den Körper auszupowern und den Kopf frei zu
183 bekommen. Hier sind zwei Beispiele dafür.
184
185 Opa, Samurai und Lindwurm
186 Eine Variation von Ching Chang Chong für zwei Gruppen und in
187 Lebensgröße. Die Gruppe teilt sich und steht sich in zwei
188 gleich großen Reihen auf zwei Start-Linien gegenüber. Jede
189 Gruppe verabredet leise, welche Figur sie auf das Zeichen
190 des Spielleiters alle gemeinsam an der Startlinie mit
191 entsprechendem Geräusch und entsprechender Pose darstellen
192 wollen. Opa schlägt dabei (mit Stock und »Ey, ey, ey«) den
193 Samurai (springend mit gezogenem Schwert und einem lauten
194 »KIAI«), der den Lindwurm (große Pose, fauchend) vertreibt,
195 welcher wiederum den Opa schlägt. Jene Gruppe, welche die
196 andere schlägt, muss versuchen, die anderen, die schnell
197 hinter ihre Grundlinie zurückflüchten, zu fangen. Mit neuen
198 Gruppenstärken und -spielern geht das Spiel in die nächste
199 Runde.
200
201 Ringkampf nach Regeln
202 Die Jungen sitzen im Kreis auf Turnmatten und bilden den
203 Ring. Ein Junge geht in die Mitte des Rings und fragt einen
204 anderen Jungen, ob er mit ihm ringen möchte. Dabei können
205 die einzelnen Jungen den Kampf ablehnen. Die Spielregeln
206 beinhalten den fairen Wettstreit. Nach ca. zwei Minuten wird
207 der Kampf abgebrochen, die Jungen werden nach ihrem
208 Wohlbefinden gefragt. Danach verlässt der erste Junge den
209 Ring, der zweite sucht sich einen neuen Partner. Der
210 Ringkampf beginnt von neuem. Nach einigen Kämpfen wird die
211 Übung mit den üblichen Reflexionsfragen ausgewertet. Zudem
212 wird thematisiert, mit welchem Jungen lasse ich mich gern
213 auf solche Übungen ein, mit welchem nicht? Woran liegt das?
214 Was müsste anders sein?
215
216 Über Gott und die Welt – mit Jungen ins Gespräch kommen
217 Als Einstieg in Themen, die Jungen betreffen, bieten sich
218 auch Gruppenspiele in lockerer Runde mit Quizcharakter an.
219 Zwei möchten wir dir hier vorstellen. Die Aspekte des
220 Gewinnens und der Konkurrenz werden bei diesen schnell
221 nebensächlich und der Austausch von Erfahrungen tritt in den
222 Vordergrund.
223
224 Der große Reiz
225 Dieses Spiel kann unter den verschiedensten Überschriften
226 gespielt werden (z.B. Lebensplanung, Liebe ...). Wichtig
227 ist, dass du die Fragen und Aufgaben selbst ausgesucht hast
228 und dir die Beantwortung der Fragen zutraust
229 (stellvertretend für die Jungen). Es werden Teams von bis zu
230 vier Spielern gebildet, die sich gemeinsam bei der
231 Beantwortung von Fragen oder bei der Erfüllung von Aufgaben
232 auf der Jagd nach Punkten unterstützen. Vor Spielbeginn
233 geben sich die Teams einen Namen und proben einen
234 »Schlachtruf« für den weiteren Spielverlauf. Nun geht es wie
235 beim »Großen Preis« darum, aus verschiedenen Themenbereichen
236 ein Feld mit der Punktzahl von 20 bis 100 auszuwählen. Die
237 gewählte Karte wird aufgedeckt und laut vorgelesen.
238 Gemeinsam kann das Team die Frage beantworten oder an die
239 nächste Gruppe weitergeben. Über die Punktvergabe
240 entscheiden alle Mitspieler gemeinsam (Diskussion!).
241
242 Das Jungenspiel
243 Das Jungenspiel bietet eine gute Möglichkeit, auf
244 spielerischem Weg den Einstieg in unterschiedliche
245 Themenbereiche zu finden. Bereiche, die z.B. angesprochen
246 werden, sind: Liebe/Freundschaft/Sexualität,
247 Lebensperspektiven, Mann/Frau, Gewalt und Aktionen. Zu jedem
248 dieser Bereiche gibt es Fragekärtchen, die im Spielverlauf
249 in Zweier- oder Dreiergruppen beantwortet werden sollen. Die
250 Jungen können sich untereinander beraten und sind außerdem
251 auch häufiger an der Reihe. Vom Spielaufbau ist das
252 Jungenspiel ein Würfel-Brettspiel.
253
254 Grenzen – Eigene und Fremde: Sinne schulen, Vertrauen üben,
255 Kooperation erlernen, teamfähig werden
256 Grenzen zu erfahren und zu achten, die eigenen wie die
257 fremden, ist ein wichtiges Thema in der Jungenarbeit. Bei
258 Grenzerfahrungen ist Erlebnispädagogik eine beliebte
259 Methode: Mit ihr ist es meist leichter, Jungen anzusprechen
260 und zu motivieren – allerdings mit dem Ziel, die gemachten
261 Erfahrungen männlicher Geschlechterrollen (z.B. höher,
262 schneller, weiter) zu hinterfragen!
263 Erlebnispädagogik wird häufig mit den spektakulären Aktionen
264 verbunden, die allerdings von dir ohne aufwendiges Equipment
265 und Know-how im Normalfall nicht zu nutzen sind. Die
266 Lernmöglichkeiten zwischen dem Bereich, in dem wir uns
267 sicher fühlen und alles können, und dem, wo wir uns nicht
268 auskennen, unsere Grenzen erreichen, neue Erfahrungen
269 machen, nutzt Erlebnispädagogik. Diesen Grenzbereich finden
270 wir jedoch auch in Elementen aus den »New Games«,
271 kooperativen Abenteuerspielen und Problemlösungsaufgaben.
272 Diese sind für dich mit wenig Aufwand durchführbar.
273
274 TIPPS ZUM WEITERLESEN
275 • LE FEVRE, Dale N. : Best of new games – faire Spiele für
276 viele.
277 • OTTING, Torsten: »Mit Jungen Spaß haben und...« Bezug:
278 Bezirksjugendwerk der AWO in Ostwestfalen-Lippe, Telefon:
279 0521/9216470, E-Mail: bjw-owl@jugendwerk-online.de.
280
281 Wichtige Anmerkung!
282 Bei der Anleitung und Durchführung von erlebnispädagogischen
283 Übungen ist der Sicherheitsaspekt sehr wichtig. Du solltest
284 insbesondere vor dem ersten Mal unbedingt vorher weitere
285 Infos einholen. Bei den einzelnen Aktionen ist die Reflexion
286 des Eigen- und Gruppenverhaltens wichtig. Zugleich bedarf es
287 hier – wie sonst auch – bei jeder Aktion, jedem neuen
288 Schritt der Freiwilligkeit: Jeder kann, keiner muss! Angst
289 und Unsicherheit vor der Jungengruppe zuzugeben, sich nicht
290 ständig vor anderen beweisen zu müssen, stellt einen großen
291 Lernschritt für Jungen dar.
292 Hier findest du nun Spiele aus den genannten Bereichen der
293 »New Games«, kooperative Abenteuerspiele und
294 Problemlösungsaufgaben, aber auch Tipps zur »klassischen«
295 Kletteraktion.
296
297 Baummemory (Sinnesschulung)
298 Die Gruppe geht in den Wald und es werden Paare gebildet.
299 Jeweils einem der beiden werden die Augen verbunden. Er wird
300 durch ein begrenztes Stück des Waldes geführt und an einem
301 Baum gestoppt. Nun soll er diesen Baum ertasten.
302 Anschließend wird er wieder weggeführt und muss dann mit
303 offenen Augen erraten, welcher Baum es war. Anschließend
304 wechseln die beiden.
305
306 Zwei Personen-Malspiel (Kooperationsübung)
307 Es sollen sich zwei Jungen zusammenfinden und an einem Tisch
308 gegenübersetzen. In der Mitte vor ihnen liegen ein Blatt
309 Papier und ein Stift. Gemeinsam halten sie den Stift fest.
310 Es wird im Folgenden nicht mehr geredet. Nun schließen beide
311 die Augen. Sie malen gleichzeitig eine vorgegebene Situation
312 (Elefant trifft Giraffe o.Ä.). Anschließend werden die
313 Bilder signiert, an der Wand ausgestellt und von den Jungen
314 erläutert. Dabei wird auch über die gemachten Erfahrungen
315 berichtet.
316
317 Spinnennetz (Teamfähigkeit)
318 Mit einem langen Seil wird ein (Spinnen-) Netz zwischen zwei
319 Bäumen oder Pfosten gespannt. Aufgabe der Gruppe ist, dass
320 alle Teilnehmenden durch die Zwischenräume des Spinnennetzes
321 hindurch gelangen, ohne das Netz zu berühren. Jede Öffnung
322 im Netz darf jeweils nur von einer Person benutzt werden. Da
323 es diese in unterschiedlicher Größe und unterschiedlicher
324 Höhe gibt, ist es unumgänglich, dass die Gruppe zunächst
325 einen Plan entwickelt, um die gestellte Aufgabe zu
326 bewältigen.
327
328 Blind führen (Vertrauensübung)
329 Die Jungen bilden Paare. Einer schließt die Augen und wird
330 vom anderen an die Hand genommen. Abwechselnd führen sie
331 sich ohne dabei zu sprechen gegenseitig durch den Raum
332 (Steigerung: durch das Haus, über das Gelände).
333
334 Klettern – Outdoor ...
335 Insbesondere beim Klettern stehen der Sicherheitsaspekt und
336 das gegenseitige Helfen im Vordergrund. Wer klettert, wird
337 von den anderen Jungen gesichert. Man lernt, sich
338 gegenseitig zu vertrauen und sich Mut zuzusprechen. Wichtig:
339 Ihr benötigt neben der entsprechenden Kletterausrüstung für
340 jeden in der Gruppe für die Durchführung und Betreuung von
341 Kletteraktionen entsprechend ausgebildetes Fachpersonal! Wo
342 du das Material ausleihen kannst bzw. Fachpersonal findest,
343 erfährst du beim VEJ.
344 Material zum Thema findest du hier:
345 VEJ: Verein für Erlebnispädagogik und Jugendsozialarbeit
346 e.V.. Telefon: 0511/1691001, E-mail: info@vej.de, Homepage:
347 www.vej.de
348
349 ... und in der City
350 Ein Tipp zum Klettern in der City: Die Jugendarbeit der
351 Bethlehemkirche in Hannover-Linden bietet an einem
352 ungewöhnlichen Ort, nämlich in ihrer Kirche und um sie
353 herum, Klettermöglichkeiten an. Das gesamte Equipment kann
354 ausgeliehen werden.
355 Material dazu:
356 Ev. luth. Bethlehemgemeinde Hannover-Linden, Telefon 0511/92
357 39 97-0, Homepage: www.derturmruft.de
358
359 Das Beste zum Schluss
360 Das Beste ist immer, das aufzugreifen, was die Jungen
361 bewegt. Moderationstechniken eignen sich dazu besonders.
362 Zu einer von dir als Gruppenleiter formulierten klaren
363 Fragestellung (z.B.: Was wollt ihr in der nächsten Zeit in
364 der Gruppe machen?) wird eine Ideensammlung (Brainstorming
365 zur Frage) auf einfarbigen! (verschiedene Farben werten)
366 Karteikarten von den Jungen durchgeführt.
367 Anmerkung: Die Fragestellung ergibt sich aus dem von dir
368 vorher festgelegten Umsetzungsrahmen (z.B. auf Außenaktionen
369 beschränkt). Es macht nämlich keinen Sinn, die Jungen in
370 Bereichen zu beteiligen, deren Umsetzung mit Sicherheit
371 nicht realisierbar ist.
372 Die ausgefüllten Karten werden nun von dir an der Wand
373 sortiert und mit Überschriften versehen (z.B. Außenaktionen,
374 Anschaffungen, Kreatives, Veränderungen in der Gruppe).
375 Anschließend werden die Überschriften und die einzelnen
376 Karten bepunktet (pro Person drei Punkte). Es ergibt sich
377 hieraus eine »Hitliste« , die die Reihenfolge der konkreten
378 Umsetzung erleichtert.
379 Ein Tipp: Wenn ihr mit dieser Methode auf eine Projektidee
380 kommt oder ihr schon größere Ideen habt, gibt es
381 möglicherweise Fördergelder für sogenannte
382 Beteiligungsprojekte. Wofür im Einzelnen und ob und wie ihr
383 die bekommt, kannst du bei der Landesarbeitsgemeinschaft der
384 Moderator-inn-en erfragen.

Vorschlag

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