Beschluss: 3. neXTgender - Geschlechtsbewusste Jugendarbeit, Methoden

Originalversion

1 Kurz vorweg:
2 Du kannst viele Methoden aus der ganz »normalen«
3 pädagogischen Arbeit übernehmen, du musst sie nur zusätzlich
4 mit geschlechtsbewussten Inhalten füllen. Wenn du z.B. eine
5 Zeitung mit deiner Gruppe machen willst, ist die Frage
6 danach zu stellen, was Mädchen gerne lesen wollen und was
7 Jungen interessiert. Bei der Beschäftigung mit dem Thema
8 Schule ist auch zu berücksichtigen, wie Mädchen die Schule
9 erleben, wie Jungen und ob und wie z.B. die Lehrmittel auf
10 die unterschiedlichen Geschlechter eingehen … .
11
12 Ich will so bleiben, wie ich will ...
13 – Geschlechterrollen in der Werbung
14 Du brauchst ca. 15 Minuten Videomitschnitte aus der
15 aktuellen Fernsehwerbung mit Körperpflege- (Deo, Parfüm …),
16 Reinigungs- (Spüli, Waschpulver …) und Nahrungsmitteln
17 (Nudeln, Bockwürste …) und Autos. Außerdem eine Videokamera
18 und Videoabspielgeräte.
19
20 Durchführung:
21 Die Jugendlichen sehen den Videofilm an und sollen dabei die
22 Geschlechterrollen in der Werbung bewusst und kritisch
23 wahrnehmen, sie hinterfragen und ihren eigenen Standpunkt
24 entwickeln. Dazu sind folgende Beobachtungsfragen zu
25 beantworten: In welcher Situation werden Frauen bzw. Männer
26 dargestellt? Wie sehen Frauen bzw. Männer in der Werbung
27 aus? Welche Gefühle sollen angesprochen und vermittelt
28 werden?
29 Beim anschließenden Austausch werden zuerst die Gefühle beim
30 Ansehen der Spots angesprochen, dann werden die
31 Beobachtungsfragen ausgetauscht und reflektiert.
32 Im letzten Schritt können in Kleingruppen Werbespots zu den
33 vorher gesehenen Produktgruppen entwickelt und gedreht
34 werden. Die im Austausch erarbeiteten Rollenklischees werden
35 dabei überzeichnet oder karikiert dargestellt.
36
37 Frauenräume – Männerräume – Ein Stadtspiel
38 Die Gruppe wird in mindestens zwei Teams eingeteilt. Jedes
39 Team braucht einen fotokopierten Stadtplan mit
40 eingezeichneter Route und nummerierten Stationen sowie einen
41 Stift. Dazu werden die einzelnen Aufgaben in Briefumschläge
42 gesteckt, die die entsprechenden Stationsnummern tragen. An
43 der letzten Station muss für jedes Team ein kleiner
44 »Stadtschatz« als Belohnung bereitstehen.
45
46 Die Teilnehmer-innen sollen erkunden, welche Plätze Frauen
47 und Männer in der Öffentlichkeit einnehmen.
48
49 Durchführung:
50 Zu Beginn des Spiels werden ein Ort und eine Zeit
51 ausgemacht, wo und wann sich alle Beteiligten wieder
52 treffen. Dann ziehen die Teams im Abstand von 15 Minuten
53 los, die Routen variieren gegebenenfalls, um
54 Überschneidungen zu vermeiden.
55 Folgende Aufgaben können gestellt werden:
56 > Ihr seid auf dem Marktplatz. Schaut euch alle Denkmale im
57 näheren Umkreis genau an. Wer wurde hier verewigt und warum?
58 Findet ihr auch Denkmale berühmter Frauen?
59 > Fragt Passant-inn-en nach fünf weiblichen und fünf
60 männlichen Berühmtheiten! Schreibt die Namen auf die
61 Rückseite dieses Zettels.
62 > Geht auf dem direkten Weg zum Rathaus. Versucht
63 herauszubekommen, wie viele Frauen im Gemeinderat vertreten
64 sind.
65 > Stellt euch genau fünf Minuten an die nächste Straßenecke.
66 Wie viele Kinder kommen in Begleitung ihrer Mutter vorbei?
67 Wie viele mit ihrem Vater? Erstellt dazu eine Strichliste.
68 > Ihr kommt an einer Baustelle vorbei. Arbeiten hier auch
69 Frauen? Wenn nicht, fragt die Bauarbeiter nach den Gründen.
70 > Sprecht drei verschiedene Frauen an, die allein unterwegs
71 sind. Fragt sie, ob sie auch nachts allein durch die Straßen
72 gehen. Wenn nicht, was müsste sich ihrer Meinung nach
73 ändern, damit Frauen und Mädchen auch im Dunkeln allein
74 spazieren gehen können? ...
75
76 Szenen entwickeln – Zusammenspielen und aufeinander eingehen
77 Sicherheitshalber solltest du eine Verkleidungskiste
78 bereitstellen.
79
80 Durchführung:
81 Die Gruppe sitzt in einem großen Kreis. Eine-r beginnt, eine
82 Aktion anzuspielen, sitzt, steht oder läuft z.B. Eine zweite
83 Person gibt der Aktion der ersten Person einen Zusammenhang,
84 indem sie weiterspielt. Z.B. die erste Person sitzt. Zweite
85 Person: »Darf ich mal Ihren Ausweis sehen?« Auf diese Weise
86 können immer mehr Personen ins Spiel kommen mit dem Auftrag,
87 es zu ergänzen oder weiter zu entwickeln. Da von den
88 Spieler-inne-n gefordert wird, den Rahmen des Spiels immer
89 weiter auszudehnen, sind sie gezwungen, einen konstruktiven
90 Beitrag zu leisten.
91 Auswertungsfragen:
92 Dauerte es lange, bis du eine Möglichkeit zur Teilnahme am
93 Spiel entdeckt hast? Haben andere dich angeregt? Wie war es,
94 als dein Spiel verändert wurde?
95
96 Training der Sinne – Wahrnehmung trainieren
97
98 Durchführung:
99 Eine Gruppe (6 – 8 Personen) stellt sich im Abstand von ca.
100 je 1 Meter nach Körpergröße nebeneinander. Ein
101 Gruppenmitglied prägt sich diese Aufstellung während einer
102 bestimmten Zeit genau ein. Dann schließt er/sie die Augen.
103 Die Gruppe ändert nun ihre Aufstellung, behält aber den
104 Abstand untereinander bei. Der/die Beobachter-in versucht
105 nun mit geschlossenen Augen, die ursprüngliche Größenlinie
106 der Gruppe durch Umgruppierung wiederherzustellen.
107 Variation:
108 Als Orientierungspunkte kann auch z.B. die Breite der
109 Schultern, Hüften etc. benutzt werden.
110 Auswertungsfragen:
111 Was habt ihr als Gruppe bei dem/bei der Beobachter-in
112 während des Umgruppierens beobachtet? Welche
113 Orientierungspunkte hat er/sie benutzt?
114
115 Vorurteile – bewusste und unbewusste
116 Es werden Papier und Stifte benötigt.
117 Die Teilnehmer-innen sollen die Vorurteile über das andere
118 Geschlecht benennen. Sie sollen diese überprüfen und mit den
119 eigenen Erfahrungen in ihrem Alltag vergleichen. Sie sollen
120 übergeordnete Gemeinsamkeiten finden sowie Toleranz
121 gegenüber Andersartigkeit entwickeln und die Bereicherung in
122 der Unterschiedlichkeit entdecken.
123
124 Durchführung:
125 In geschlechtsgetrennten Gruppen tragen die Teilnehmenden
126 Meinungen zu folgenden Fragen auf jeweils einem Blatt Papier
127 zusammen: Für die Mädchen/Frauen: Was ist schön daran, ein
128 Junge/Mann zu sein? Für die Jungen/Männer: Was ist schön
129 daran, ein-e Mädchen/Frau zu sein?
130 Dann tauschen die Gruppen ihre Papiere und diskutieren das
131 Ergebnis der anderen Geschlechtsgruppe.
132 Fragestellungen dazu:
133 Wo treffen die Meinungen der anderen Geschlechtsgruppe meine
134 Realität? (mit ++ markieren!) An welchem Punkt könnte etwas
135 Wahres dran sein? (mit + markieren!) Wo liegen sie eindeutig
136 falsch? (mit – markieren!)
137 Anschließend trifft sich die Gesamtgruppe zum
138 Meinungsaustausch.
139 Fragestellungen dazu:
140 Wo treffen wir uns im Vor-Verständnis mit dem anderen
141 Geschlecht? Wo gibt es Unterschiede? Welche Gründe haben
142 diese Unterschiede? Bei welchen Punkten haben sich in den
143 geschlechtsgetrennten Gruppen Diskussionen ergeben? Wo
144 konnte man sich schnell, wo nur mühsam einigen?
145
146 Traumbilder und »Real Life« – Geschlechterrollen und
147 Beziehungsmodelle
148 Du brauchst Wandzeitungs- oder Flipchartpapier,
149 Edding-Stifte, Kreide oder Wachsmalstifte.
150 Die Übung ermöglicht die Wahrnehmung des eigenen Verhaltens
151 und der eigenen Einstellungen sowie die Auseinandersetzung
152 mit den Vorstellungen des anderen Geschlechts bezüglich
153 Geschlechterrollen, Rollenverteilung, gesellschaftlichen und
154 kulturellen Idealen. Mädchen und Jungen können ermuntert
155 werden, ihre Wünsche und Vorstellungen über verinnerlichte
156 Rollenbilder hinaus zu leben und verschiedene Rollen als
157 Mädchen oder Junge auszuprobieren.
158
159 Durchführung:
160 In einer ersten geschlechtsgetrennten Runde können die
161 Mädchen bzw. Jungen unter der Fragestellung »Wie will ich
162 selbst sein« spontan in jeweils einen gemeinsamen
163 Körperumriss schreiben, wie sie sich selbst sehen, welche
164 Eigenschaften und Fähigkeiten sie für sich selbst
165 beanspruchen, wie sie gern aussehen würden, welche Ziele und
166 Wünsche sie haben. Es sollte keine besondere Betonung auf
167 die Frage des Geschlechts gelegt werden. Als Hilfestellung
168 kann angeregt werden, aufzuschreiben, was sie an einer
169 Freundin bzw. einem Freund als besonders wünschenswert
170 empfinden. Das Plakat/der Körperumriss kann zusätzlich noch
171 künstlerisch ausgestaltet werden.
172 In der darauf folgenden Auswertungs-/Gesprächsrunde
173 innerhalb der geschlechtsgetrennten Gruppe kann darauf
174 eingegangen werden, ob eher äußere oder innere Dinge genannt
175 wurden, welche Kriterien dem gesellschaftlichen oder
176 kulturellen Idealbild entsprechen, welche Werte
177 gegebenenfalls gar nicht genannt wurden.
178 In der zweiten, weiterhin geschlechtsgetrennten Runde werden
179 in einem entsprechend gestalteten Körperumriss die
180 Erwartungen und Vorstellungen gegenüber dem anderen
181 Geschlecht formuliert. Fragestellungen dazu: Wie stelle ich
182 mir den Traummann bzw. die Traumfrau vor? Welche
183 Eigenschaften und Fähigkeiten sollte diese Idealperson
184 verkörpern? Welches Verhalten wünsche ich mir von ihm/ihr?
185 In der dritten, diesmal geschlechtsgemischten Runde werden
186 die jeweils zueinander passenden Plakate (z.B. die
187 Vorstellungen der Mädchen über sich und die Erwartungen der
188 Jungen an die Mädchen) vorgestellt und miteinander
189 verglichen. Es findet eine Auseinandersetzung über die sich
190 unterscheidenden Ansprüche, über Traumbilder und
191 Wirklichkeiten statt.
192 In der Abschlussrunde werden die Selbst- und Fremdbilder der
193 Mädchen und Jungen miteinander verglichen und mit den
194 klassischen überlieferten Geschlechterrollen verglichen. Es
195 geht um die bewusste Wahrnehmung der eigenen
196 Geschlechts-identität und der eigenen Einstellungen sowie um
197 Perspektiven für die eigene Lebensplanung.
198 Variante:
199 Statt der Körperumrisse auf Plakaten können zur
200 Veranschaulichung auch entsprechende weibliche/männliche
201 Kleidungsstücke drapiert werden, an die die Teilnehmenden
202 beschriftete Karten heften.
203
204 »Stronger« – Darstellung von Frauen und Männern in Popmusik
205 Du brauchst Musik aus den aktuellen Charts, evtl.
206 vorbereitete Texte und geeignete Abspielgeräte (Anzahl
207 entsprechend der geplanten Kleingruppen); außerdem
208 Wandzeitungen und dicke Stifte.
209 Die Jugendlichen finden heraus, ob und in welcher Weise
210 durch die Liedtexte ein bestimmtes Bild von Frauen bzw.
211 Männern vermittelt wird. Sie reflektieren den Einfluss der
212 Texte auf ihren Lebensalltag. Sie sollen die mit den Liedern
213 transportierten Männer- und Frauenbilder für sich bewerten
214 und Veränderungswünsche diskutieren.
215
216 Durchführung:
217 Die Teilnehmenden können entweder ihre Lieblingsmusik
218 mitbringen oder es wird Musik aus den Charts vorbereitet.
219 (Ricky Martin: »She bangs«; Die Ärzte: »Manchmal haben
220 Frauen ...«; Britney Spears: »Stronger«)
221 Die Jugendlichen hören in Kleingruppen verschiedene Lieder.
222 Sie diskutieren, was über Frauen und Männer gesagt/gesungen
223 wird. Auf einer Wandzeitung notieren sie, welche
224 Eigenschaften und Bilder von Frauen und Männern durch die
225 Liedtexte vermittelt werden.
226 In der Gesamtgruppe stellen die Kleingruppen ihre
227 Arbeitsergebnisse vor. Hier wird verglichen und diskutiert.
228 Fragestellungen dazu:
229 Entsprechen die vermittelten Bilder der Lebensrealität von
230 Männern und Frauen? Haben die geschilderten Frauen oder
231 Männer Vorbildfunktion für Jugendliche? Wie stark wird der
232 Einfluss von Liedtexten von den Jugendlichen selbst
233 eingeschätzt? Gibt es nach Meinung der Teilnehmer-innen
234 einen Unterschied zwischen den Texten von weiblichen und
235 männlichen Interpret-inn-en?
236
237 »Peter und Petra« – Geschlechterrollen, Beziehungsmodelle,
238 Berufs- und Lebensplanung
239 Du brauchst je zwei Zeichenblockblätter DIN A 2 pro
240 Kleingruppe, Wachsmalstifte bzw. Kreiden.
241 Die Übung ermöglicht die Wahrnehmung der eigenen
242 Einstellungen wie auch der Vorstellungen des anderen
243 Geschlechts hinsichtlich der Geschlechterrollen, der
244 Rollenverteilung und der gesellschaftlichen/kulturellen
245 Ideale. Mädchen und Jungen können ermutigt werden, ihre
246 Wünsche unabhängig von Klischees zu benennen und sich für
247 ihre eigenen Vorstellungen und Ideale zu engagieren.
248
249 Durchführung:
250 Geschlechtsgemischte Kleingruppen (3-5 Pers.) bekommen den
251 Auftrag, gemeinsam zwei erdachte Lebensläufe für die
252 »Nachbarskinder« Peter und Petra zu entwerfen; die beiden
253 werden gerade eingeschult; ihr weiteres Leben bis etwa zum
254 40. Geburtstag soll ausgemalt werden.
255 Dabei werden die Teilnehmer-innen einerseits dazu ermuntert,
256 Visionen und eigene Wünsche zu formulieren, die über die
257 traditionelle Geschlechterzuweisung hinaus reichen,
258 andererseits sollen durchaus realistisch auch Brüche, Krisen
259 und Hürden im Lebenslauf zur Sprache kommen.
260 Die einzelnen Kleingruppen stellen anschließend ihre
261 gezeichneten Lebenskurven in der Gesamtgruppe vor.
262 Wesentlicher als die Präsentation und Diskussion im Plenum
263 ist bei dieser Übung die Auseinandersetzung der Mädchen und
264 Jungen mit ihren unterschiedlichen Lebenswelten in den
265 Kleingruppen. Besonders spannende Gespräche entwickeln sich
266 angesichts von Hürden und Brüchen im Lebenslauf, wenn die
267 Gruppe sich einigen muss, ob etwa Peter oder Petra
268 Erziehungsurlaub nimmt, auf Teilzeit geht oder um der
269 Karriere willen umzieht. Auch neben diesem
270 Entscheidungsprozess kann die allgemeine Frage, wie
271 partnerschaftliche Beziehungen innerhalb unserer Kultur, in
272 Zeiten der Wirtschaftskrise etc. gelebt werden können, einen
273 breiten Raum einnehmen.
274
275 Bilder und Vorurteile – sogar ohne Worte
276 Du brauchst lediglich einen Raum, der groß genug ist.
277 Bilder und Vorurteile über das andere Geschlecht sind häufig
278 so verfestigt, dass sie sogar ohne Worte wirken. Deshalb
279 sollen die Teilnehmer-innen die Wahrnehmung und Darstellung
280 von Bildern und Vorurteilen über das andere Geschlecht
281 reflektieren.
282
283 Durchführung:
284 Grundmuster: Die Gruppe wird in eine Mädchen- und eine
285 Jungengruppe geteilt. Mädchen- und Jungengruppe stehen sich
286 je in einer Reihe gegenüber. Zur Vorbereitung und Absprache
287 drehen sich die Gruppen voneinander weg. Auf ein Klatschen
288 drehen sie sich einander zu und zeigen sich gegenseitig ihre
289 Darstellung der jeweiligen Aufgabe; dabei fangen abwechselnd
290 einmal die Mädchen, einmal die Jungen an.
291 – In der ersten Übung überlegt sich jede Gruppe eine
292 typische Haltung, Gestik oder Mimik des eigenen Geschlechts.
293 Diese soll pantomimisch dargestellt werden.
294 – In der zweiten Übung kann jede Person typische Haltungen
295 des eigenen Geschlechts vorstellen.
296 – In der dritten Übung soll jede Gruppe typische Haltungen
297 des jeweils anderen Geschlechts darstellen.
298 - In der vierten Übung stellt jede Person eine typische
299 Haltung des anderen Geschlechts dar.
300 - In der fünften Übung soll jede Gruppe das darstellen, was
301 aus ihrer Sicht typisch für das andere Geschlecht ist – was
302 sie aber gern genauso »schamlos« machen würde.
303 - In der sechsten Übung stellt jede Person das dar, was aus
304 ihrer Sicht typisch für das andere Geschlecht ist und was
305 sie gern genauso »schamlos« machen würde.
306 - Am Schluss erfolgt eine offene Aussprache über die
307 dargestellten Bilder.
308 Variante:
309 Es ist auch möglich, die jeweils andere Gruppe raten zu
310 lassen, was die Darstellung bedeutet.
311
312 Literatur
313 • Christiane Burbach, Heike Schlottau (Hg.); Abenteuer
314 Fairness – Ein Arbeitsbuch zum Gendertraining; Göttingen
315 2001
316 • Prof. Dr. Petra Focks; Geschlechterdifferenzierende
317 Jugendarbeit mit Mädchen und Jungen als Querschnittsaufgabe
318 in: Nds. Modellprojekt »Mädchen in der Jugendarbeit« (Hg.);
319 Up To Date – Mädchenarbeit präsentiert sich, Messetage in
320 Niedersachsen; Dokumentation der ersten landesweiten Messe
321 zur Mädchenarbeit in Nds. (10./11.03.2000; Hannover 2001
322 • Elisabeth Glücks/Franz Gerd Ottemeier-Glücks (Hg.);
323 Geschlechtsbezogene Pädagogik: ein Bildungskonzept zur
324 Qualifizierung koedukativer Praxis durch parteiliche
325 Mädchenarbeit und antisexistische Jungenarbeit; Münster 1994
326 • Katholische Junge Gemeinde, Diözesanverband Köln (Hg.);
327 Die Brille, Konzept zur geschlechtsbezogenen Arbeit in der
328 KJG im Erzbistum Köln; Köln 1996
329 • Kreisjugendring München-Land (Hg.); Rahmenkonzept
330 Geschlechtsreflektierte Offene Jugendarbeit; Pullach 2004
331 • Landesjugendpfarramt der Ev.-luth. Landeskirche Hannovers
332 (Hg.): mitarbeiten – Informationen für die Jugendarbeit,
333 Dezember 1996; Hannover 1996
334 • Regina Rauw u.a. (Hg.); Perspektiven geschlechtsbezogener
335 Pädagogik, Impulse und Reflexionen zwischen Gender, Politik
336 und Bildungsarbeit; Opladen 2001

Der Text verglichen mit der Originalversion

1 Kurz vorweg:
2 Du kannst viele Methoden aus der ganz »normalen«
3 pädagogischen Arbeit übernehmen, du musst sie nur zusätzlich
4 mit geschlechtsbewussten Inhalten füllen. Wenn du z.B. eine
5 Zeitung mit deiner Gruppe machen willst, ist die Frage
6 danach zu stellen, was Mädchen gerne lesen wollen und was
7 Jungen interessiert. Bei der Beschäftigung mit dem Thema
8 Schule ist auch zu berücksichtigen, wie Mädchen die Schule
9 erleben, wie Jungen und ob und wie z.B. die Lehrmittel auf
10 die unterschiedlichen Geschlechter eingehen … .
11
12 Ich will so bleiben, wie ich will ...
13 – Geschlechterrollen in der Werbung
14 Du brauchst ca. 15 Minuten Videomitschnitte aus der
15 aktuellen Fernsehwerbung mit Körperpflege- (Deo, Parfüm …),
16 Reinigungs- (Spüli, Waschpulver …) und Nahrungsmitteln
17 (Nudeln, Bockwürste …) und Autos. Außerdem eine Videokamera
18 und Videoabspielgeräte.
19
20 Durchführung:
21 Die Jugendlichen sehen den Videofilm an und sollen dabei die
22 Geschlechterrollen in der Werbung bewusst und kritisch
23 wahrnehmen, sie hinterfragen und ihren eigenen Standpunkt
24 entwickeln. Dazu sind folgende Beobachtungsfragen zu
25 beantworten: In welcher Situation werden Frauen bzw. Männer
26 dargestellt? Wie sehen Frauen bzw. Männer in der Werbung
27 aus? Welche Gefühle sollen angesprochen und vermittelt
28 werden?
29 Beim anschließenden Austausch werden zuerst die Gefühle beim
30 Ansehen der Spots angesprochen, dann werden die
31 Beobachtungsfragen ausgetauscht und reflektiert.
32 Im letzten Schritt können in Kleingruppen Werbespots zu den
33 vorher gesehenen Produktgruppen entwickelt und gedreht
34 werden. Die im Austausch erarbeiteten Rollenklischees werden
35 dabei überzeichnet oder karikiert dargestellt.
36
37 Frauenräume – Männerräume – Ein Stadtspiel
38 Die Gruppe wird in mindestens zwei Teams eingeteilt. Jedes
39 Team braucht einen fotokopierten Stadtplan mit
40 eingezeichneter Route und nummerierten Stationen sowie einen
41 Stift. Dazu werden die einzelnen Aufgaben in Briefumschläge
42 gesteckt, die die entsprechenden Stationsnummern tragen. An
43 der letzten Station muss für jedes Team ein kleiner
44 »Stadtschatz« als Belohnung bereitstehen.
45
46 Die Teilnehmer-innen sollen erkunden, welche Plätze Frauen
47 und Männer in der Öffentlichkeit einnehmen.
48
49 Durchführung:
50 Zu Beginn des Spiels werden ein Ort und eine Zeit
51 ausgemacht, wo und wann sich alle Beteiligten wieder
52 treffen. Dann ziehen die Teams im Abstand von 15 Minuten
53 los, die Routen variieren gegebenenfalls, um
54 Überschneidungen zu vermeiden.
55 Folgende Aufgaben können gestellt werden:
56 > Ihr seid auf dem Marktplatz. Schaut euch alle Denkmale im
57 näheren Umkreis genau an. Wer wurde hier verewigt und warum?
58 Findet ihr auch Denkmale berühmter Frauen?
59 > Fragt Passant-inn-en nach fünf weiblichen und fünf
60 männlichen Berühmtheiten! Schreibt die Namen auf die
61 Rückseite dieses Zettels.
62 > Geht auf dem direkten Weg zum Rathaus. Versucht
63 herauszubekommen, wie viele Frauen im Gemeinderat vertreten
64 sind.
65 > Stellt euch genau fünf Minuten an die nächste Straßenecke.
66 Wie viele Kinder kommen in Begleitung ihrer Mutter vorbei?
67 Wie viele mit ihrem Vater? Erstellt dazu eine Strichliste.
68 > Ihr kommt an einer Baustelle vorbei. Arbeiten hier auch
69 Frauen? Wenn nicht, fragt die Bauarbeiter nach den Gründen.
70 > Sprecht drei verschiedene Frauen an, die allein unterwegs
71 sind. Fragt sie, ob sie auch nachts allein durch die Straßen
72 gehen. Wenn nicht, was müsste sich ihrer Meinung nach
73 ändern, damit Frauen und Mädchen auch im Dunkeln allein
74 spazieren gehen können? ...
75
76 Szenen entwickeln – Zusammenspielen und aufeinander eingehen
77 Sicherheitshalber solltest du eine Verkleidungskiste
78 bereitstellen.
79
80 Durchführung:
81 Die Gruppe sitzt in einem großen Kreis. Eine-r beginnt, eine
82 Aktion anzuspielen, sitzt, steht oder läuft z.B. Eine zweite
83 Person gibt der Aktion der ersten Person einen Zusammenhang,
84 indem sie weiterspielt. Z.B. die erste Person sitzt. Zweite
85 Person: »Darf ich mal Ihren Ausweis sehen?« Auf diese Weise
86 können immer mehr Personen ins Spiel kommen mit dem Auftrag,
87 es zu ergänzen oder weiter zu entwickeln. Da von den
88 Spieler-inne-n gefordert wird, den Rahmen des Spiels immer
89 weiter auszudehnen, sind sie gezwungen, einen konstruktiven
90 Beitrag zu leisten.
91 Auswertungsfragen:
92 Dauerte es lange, bis du eine Möglichkeit zur Teilnahme am
93 Spiel entdeckt hast? Haben andere dich angeregt? Wie war es,
94 als dein Spiel verändert wurde?
95
96 Training der Sinne – Wahrnehmung trainieren
97
98 Durchführung:
99 Eine Gruppe (6 – 8 Personen) stellt sich im Abstand von ca.
100 je 1 Meter nach Körpergröße nebeneinander. Ein
101 Gruppenmitglied prägt sich diese Aufstellung während einer
102 bestimmten Zeit genau ein. Dann schließt er/sie die Augen.
103 Die Gruppe ändert nun ihre Aufstellung, behält aber den
104 Abstand untereinander bei. Der/die Beobachter-in versucht
105 nun mit geschlossenen Augen, die ursprüngliche Größenlinie
106 der Gruppe durch Umgruppierung wiederherzustellen.
107 Variation:
108 Als Orientierungspunkte kann auch z.B. die Breite der
109 Schultern, Hüften etc. benutzt werden.
110 Auswertungsfragen:
111 Was habt ihr als Gruppe bei dem/bei der Beobachter-in
112 während des Umgruppierens beobachtet? Welche
113 Orientierungspunkte hat er/sie benutzt?
114
115 Vorurteile – bewusste und unbewusste
116 Es werden Papier und Stifte benötigt.
117 Die Teilnehmer-innen sollen die Vorurteile über das andere
118 Geschlecht benennen. Sie sollen diese überprüfen und mit den
119 eigenen Erfahrungen in ihrem Alltag vergleichen. Sie sollen
120 übergeordnete Gemeinsamkeiten finden sowie Toleranz
121 gegenüber Andersartigkeit entwickeln und die Bereicherung in
122 der Unterschiedlichkeit entdecken.
123
124 Durchführung:
125 In geschlechtsgetrennten Gruppen tragen die Teilnehmenden
126 Meinungen zu folgenden Fragen auf jeweils einem Blatt Papier
127 zusammen: Für die Mädchen/Frauen: Was ist schön daran, ein
128 Junge/Mann zu sein? Für die Jungen/Männer: Was ist schön
129 daran, ein-e Mädchen/Frau zu sein?
130 Dann tauschen die Gruppen ihre Papiere und diskutieren das
131 Ergebnis der anderen Geschlechtsgruppe.
132 Fragestellungen dazu:
133 Wo treffen die Meinungen der anderen Geschlechtsgruppe meine
134 Realität? (mit ++ markieren!) An welchem Punkt könnte etwas
135 Wahres dran sein? (mit + markieren!) Wo liegen sie eindeutig
136 falsch? (mit – markieren!)
137 Anschließend trifft sich die Gesamtgruppe zum
138 Meinungsaustausch.
139 Fragestellungen dazu:
140 Wo treffen wir uns im Vor-Verständnis mit dem anderen
141 Geschlecht? Wo gibt es Unterschiede? Welche Gründe haben
142 diese Unterschiede? Bei welchen Punkten haben sich in den
143 geschlechtsgetrennten Gruppen Diskussionen ergeben? Wo
144 konnte man sich schnell, wo nur mühsam einigen?
145
146 Traumbilder und »Real Life« – Geschlechterrollen und
147 Beziehungsmodelle
148 Du brauchst Wandzeitungs- oder Flipchartpapier,
149 Edding-Stifte, Kreide oder Wachsmalstifte.
150 Die Übung ermöglicht die Wahrnehmung des eigenen Verhaltens
151 und der eigenen Einstellungen sowie die Auseinandersetzung
152 mit den Vorstellungen des anderen Geschlechts bezüglich
153 Geschlechterrollen, Rollenverteilung, gesellschaftlichen und
154 kulturellen Idealen. Mädchen und Jungen können ermuntert
155 werden, ihre Wünsche und Vorstellungen über verinnerlichte
156 Rollenbilder hinaus zu leben und verschiedene Rollen als
157 Mädchen oder Junge auszuprobieren.
158
159 Durchführung:
160 In einer ersten geschlechtsgetrennten Runde können die
161 Mädchen bzw. Jungen unter der Fragestellung »Wie will ich
162 selbst sein« spontan in jeweils einen gemeinsamen
163 Körperumriss schreiben, wie sie sich selbst sehen, welche
164 Eigenschaften und Fähigkeiten sie für sich selbst
165 beanspruchen, wie sie gern aussehen würden, welche Ziele und
166 Wünsche sie haben. Es sollte keine besondere Betonung auf
167 die Frage des Geschlechts gelegt werden. Als Hilfestellung
168 kann angeregt werden, aufzuschreiben, was sie an einer
169 Freundin bzw. einem Freund als besonders wünschenswert
170 empfinden. Das Plakat/der Körperumriss kann zusätzlich noch
171 künstlerisch ausgestaltet werden.
172 In der darauf folgenden Auswertungs-/Gesprächsrunde
173 innerhalb der geschlechtsgetrennten Gruppe kann darauf
174 eingegangen werden, ob eher äußere oder innere Dinge genannt
175 wurden, welche Kriterien dem gesellschaftlichen oder
176 kulturellen Idealbild entsprechen, welche Werte
177 gegebenenfalls gar nicht genannt wurden.
178 In der zweiten, weiterhin geschlechtsgetrennten Runde werden
179 in einem entsprechend gestalteten Körperumriss die
180 Erwartungen und Vorstellungen gegenüber dem anderen
181 Geschlecht formuliert. Fragestellungen dazu: Wie stelle ich
182 mir den Traummann bzw. die Traumfrau vor? Welche
183 Eigenschaften und Fähigkeiten sollte diese Idealperson
184 verkörpern? Welches Verhalten wünsche ich mir von ihm/ihr?
185 In der dritten, diesmal geschlechtsgemischten Runde werden
186 die jeweils zueinander passenden Plakate (z.B. die
187 Vorstellungen der Mädchen über sich und die Erwartungen der
188 Jungen an die Mädchen) vorgestellt und miteinander
189 verglichen. Es findet eine Auseinandersetzung über die sich
190 unterscheidenden Ansprüche, über Traumbilder und
191 Wirklichkeiten statt.
192 In der Abschlussrunde werden die Selbst- und Fremdbilder der
193 Mädchen und Jungen miteinander verglichen und mit den
194 klassischen überlieferten Geschlechterrollen verglichen. Es
195 geht um die bewusste Wahrnehmung der eigenen
196 Geschlechts-identität und der eigenen Einstellungen sowie um
197 Perspektiven für die eigene Lebensplanung.
198 Variante:
199 Statt der Körperumrisse auf Plakaten können zur
200 Veranschaulichung auch entsprechende weibliche/männliche
201 Kleidungsstücke drapiert werden, an die die Teilnehmenden
202 beschriftete Karten heften.
203
204 »Stronger« – Darstellung von Frauen und Männern in Popmusik
205 Du brauchst Musik aus den aktuellen Charts, evtl.
206 vorbereitete Texte und geeignete Abspielgeräte (Anzahl
207 entsprechend der geplanten Kleingruppen); außerdem
208 Wandzeitungen und dicke Stifte.
209 Die Jugendlichen finden heraus, ob und in welcher Weise
210 durch die Liedtexte ein bestimmtes Bild von Frauen bzw.
211 Männern vermittelt wird. Sie reflektieren den Einfluss der
212 Texte auf ihren Lebensalltag. Sie sollen die mit den Liedern
213 transportierten Männer- und Frauenbilder für sich bewerten
214 und Veränderungswünsche diskutieren.
215
216 Durchführung:
217 Die Teilnehmenden können entweder ihre Lieblingsmusik
218 mitbringen oder es wird Musik aus den Charts vorbereitet.
219 (Ricky Martin: »She bangs«; Die Ärzte: »Manchmal haben
220 Frauen ...«; Britney Spears: »Stronger«)
221 Die Jugendlichen hören in Kleingruppen verschiedene Lieder.
222 Sie diskutieren, was über Frauen und Männer gesagt/gesungen
223 wird. Auf einer Wandzeitung notieren sie, welche
224 Eigenschaften und Bilder von Frauen und Männern durch die
225 Liedtexte vermittelt werden.
226 In der Gesamtgruppe stellen die Kleingruppen ihre
227 Arbeitsergebnisse vor. Hier wird verglichen und diskutiert.
228 Fragestellungen dazu:
229 Entsprechen die vermittelten Bilder der Lebensrealität von
230 Männern und Frauen? Haben die geschilderten Frauen oder
231 Männer Vorbildfunktion für Jugendliche? Wie stark wird der
232 Einfluss von Liedtexten von den Jugendlichen selbst
233 eingeschätzt? Gibt es nach Meinung der Teilnehmer-innen
234 einen Unterschied zwischen den Texten von weiblichen und
235 männlichen Interpret-inn-en?
236
237 »Peter und Petra« – Geschlechterrollen, Beziehungsmodelle,
238 Berufs- und Lebensplanung
239 Du brauchst je zwei Zeichenblockblätter DIN A 2 pro
240 Kleingruppe, Wachsmalstifte bzw. Kreiden.
241 Die Übung ermöglicht die Wahrnehmung der eigenen
242 Einstellungen wie auch der Vorstellungen des anderen
243 Geschlechts hinsichtlich der Geschlechterrollen, der
244 Rollenverteilung und der gesellschaftlichen/kulturellen
245 Ideale. Mädchen und Jungen können ermutigt werden, ihre
246 Wünsche unabhängig von Klischees zu benennen und sich für
247 ihre eigenen Vorstellungen und Ideale zu engagieren.
248
249 Durchführung:
250 Geschlechtsgemischte Kleingruppen (3-5 Pers.) bekommen den
251 Auftrag, gemeinsam zwei erdachte Lebensläufe für die
252 »Nachbarskinder« Peter und Petra zu entwerfen; die beiden
253 werden gerade eingeschult; ihr weiteres Leben bis etwa zum
254 40. Geburtstag soll ausgemalt werden.
255 Dabei werden die Teilnehmer-innen einerseits dazu ermuntert,
256 Visionen und eigene Wünsche zu formulieren, die über die
257 traditionelle Geschlechterzuweisung hinaus reichen,
258 andererseits sollen durchaus realistisch auch Brüche, Krisen
259 und Hürden im Lebenslauf zur Sprache kommen.
260 Die einzelnen Kleingruppen stellen anschließend ihre
261 gezeichneten Lebenskurven in der Gesamtgruppe vor.
262 Wesentlicher als die Präsentation und Diskussion im Plenum
263 ist bei dieser Übung die Auseinandersetzung der Mädchen und
264 Jungen mit ihren unterschiedlichen Lebenswelten in den
265 Kleingruppen. Besonders spannende Gespräche entwickeln sich
266 angesichts von Hürden und Brüchen im Lebenslauf, wenn die
267 Gruppe sich einigen muss, ob etwa Peter oder Petra
268 Erziehungsurlaub nimmt, auf Teilzeit geht oder um der
269 Karriere willen umzieht. Auch neben diesem
270 Entscheidungsprozess kann die allgemeine Frage, wie
271 partnerschaftliche Beziehungen innerhalb unserer Kultur, in
272 Zeiten der Wirtschaftskrise etc. gelebt werden können, einen
273 breiten Raum einnehmen.
274
275 Bilder und Vorurteile – sogar ohne Worte
276 Du brauchst lediglich einen Raum, der groß genug ist.
277 Bilder und Vorurteile über das andere Geschlecht sind häufig
278 so verfestigt, dass sie sogar ohne Worte wirken. Deshalb
279 sollen die Teilnehmer-innen die Wahrnehmung und Darstellung
280 von Bildern und Vorurteilen über das andere Geschlecht
281 reflektieren.
282
283 Durchführung:
284 Grundmuster: Die Gruppe wird in eine Mädchen- und eine
285 Jungengruppe geteilt. Mädchen- und Jungengruppe stehen sich
286 je in einer Reihe gegenüber. Zur Vorbereitung und Absprache
287 drehen sich die Gruppen voneinander weg. Auf ein Klatschen
288 drehen sie sich einander zu und zeigen sich gegenseitig ihre
289 Darstellung der jeweiligen Aufgabe; dabei fangen abwechselnd
290 einmal die Mädchen, einmal die Jungen an.
291 – In der ersten Übung überlegt sich jede Gruppe eine
292 typische Haltung, Gestik oder Mimik des eigenen Geschlechts.
293 Diese soll pantomimisch dargestellt werden.
294 – In der zweiten Übung kann jede Person typische Haltungen
295 des eigenen Geschlechts vorstellen.
296 – In der dritten Übung soll jede Gruppe typische Haltungen
297 des jeweils anderen Geschlechts darstellen.
298 - In der vierten Übung stellt jede Person eine typische
299 Haltung des anderen Geschlechts dar.
300 - In der fünften Übung soll jede Gruppe das darstellen, was
301 aus ihrer Sicht typisch für das andere Geschlecht ist – was
302 sie aber gern genauso »schamlos« machen würde.
303 - In der sechsten Übung stellt jede Person das dar, was aus
304 ihrer Sicht typisch für das andere Geschlecht ist und was
305 sie gern genauso »schamlos« machen würde.
306 - Am Schluss erfolgt eine offene Aussprache über die
307 dargestellten Bilder.
308 Variante:
309 Es ist auch möglich, die jeweils andere Gruppe raten zu
310 lassen, was die Darstellung bedeutet.
311
312 Literatur
313 • Christiane Burbach, Heike Schlottau (Hg.); Abenteuer
314 Fairness – Ein Arbeitsbuch zum Gendertraining; Göttingen
315 2001
316 • Prof. Dr. Petra Focks; Geschlechterdifferenzierende
317 Jugendarbeit mit Mädchen und Jungen als Querschnittsaufgabe
318 in: Nds. Modellprojekt »Mädchen in der Jugendarbeit« (Hg.);
319 Up To Date – Mädchenarbeit präsentiert sich, Messetage in
320 Niedersachsen; Dokumentation der ersten landesweiten Messe
321 zur Mädchenarbeit in Nds. (10./11.03.2000; Hannover 2001
322 • Elisabeth Glücks/Franz Gerd Ottemeier-Glücks (Hg.);
323 Geschlechtsbezogene Pädagogik: ein Bildungskonzept zur
324 Qualifizierung koedukativer Praxis durch parteiliche
325 Mädchenarbeit und antisexistische Jungenarbeit; Münster 1994
326 • Katholische Junge Gemeinde, Diözesanverband Köln (Hg.);
327 Die Brille, Konzept zur geschlechtsbezogenen Arbeit in der
328 KJG im Erzbistum Köln; Köln 1996
329 • Kreisjugendring München-Land (Hg.); Rahmenkonzept
330 Geschlechtsreflektierte Offene Jugendarbeit; Pullach 2004
331 • Landesjugendpfarramt der Ev.-luth. Landeskirche Hannovers
332 (Hg.): mitarbeiten – Informationen für die Jugendarbeit,
333 Dezember 1996; Hannover 1996
334 • Regina Rauw u.a. (Hg.); Perspektiven geschlechtsbezogener
335 Pädagogik, Impulse und Reflexionen zwischen Gender, Politik
336 und Bildungsarbeit; Opladen 2001

Vorschlag

  1. Bewerten Sie die Original- und die eingebrachten Versionen eines Beschlusses, indem Sie über die Pfeile Ihre Zustimmung (hoch) oder Ablehnung (runter) ausdrücken. Sie können dabei auch mehreren Versionen zustimmen oder diese ablehnen.

  2. Wählen Sie, ob Änderungen im Vergleich zur Originalversion hervorgehoben werden sollen.

  3. Sie können hier auch eine neue Version des Beschlusses einbringen.