Beschluss: 1.2 neXTgender - Themen der Mädchenarbeit
Originalversion
1 | Abenteuer und Erlebnis |
2 | Mädchen sind mutige Abenteurerinnen. Und wenn du mit einer |
3 | Gruppe von Mädchen Aktivitäten, wie z.B. Klettertouren, |
4 | Segeltörns oder ein »Wildniscamp« durchführst, dann werden |
5 | die Mädchen begeistert sein. Erlebnispädagogik stärkt |
6 | Mädchen, da sie dabei Selbstvertrauen aufbauen, eigene |
7 | Grenzen wahrnehmen und ziehen lernen, andere Lösungen finden |
8 | und kennen lernen und ihre Kooperations- und Teamfähigkeit |
9 | ausbauen können. |
10 | |
11 | »Das geht nur gemeinsam!« |
12 | (Abenteuer- und Erlebnisspiele-Nachmittag) |
13 | Wenn ihr kooperative Abenteuerspiele in Gruppen spielt, ist |
14 | es wichtig, vorher Vertrauensspiele durchzuführen, von denen |
15 | ihr im Folgenden zwei Beispiele findet. |
16 | 1.) Eine Person steht fest wie ein Fels mit gegrätschten |
17 | Beinen auf dem Boden, die Partnerin lehnt sich mit »steifem« |
18 | Körper (Körperspannung aufbauen!) an den »Fels« in |
19 | verschiedenen Positionen an. |
20 | 2.) »Pendelspiel«: Ein Mädchen steht in der Mitte und macht |
21 | sich steif wie ein Brett. Von einer Mitspielerin hinter ihr |
22 | (Hände an die Schulterblätter des Mädchens in der Mitte) und |
23 | einer Mitspielerin vor ihr (Hände an ihre Schultern/das |
24 | Schlüsselbein) wird sie dann vorsichtig hin- und herbewegt. |
25 | |
26 | Im Anschluss an die Vertrauensspiele könnt ihr mit den |
27 | Abenteuerspielen wie »Das Blatt wenden« oder »Blindformen« |
28 | beginnen. |
29 | |
30 | »Das Blatt wenden« |
31 | Dieses Spiel ist sehr einfach und hat gleichzeitig einen |
32 | hohen Symbolgehalt. Die ganze Gruppe stellt sich auf einen |
33 | Teppich oder eine Plastikplane aus dem Baumarkt. Die Gruppe |
34 | soll die Plane nun wenden, ohne sie zu verlassen. Sollte |
35 | dennoch ein Gruppenmitglied – und sei es nur mit einem Haar |
36 | – den Boden berühren, muss die Übung von Neuem begonnen |
37 | werden. |
38 | Variante: Zusätzlich kann die Gruppe Ziele definieren, die |
39 | sie in der Zukunft erreichen will. Diese werden auf |
40 | Klebeband geschrieben und auf die Unterseite der Plane |
41 | geklebt. Danach werden Verhaltensweisen besprochen, die in |
42 | der Zukunft nicht mehr vorkommen sollen. Diese werden auf |
43 | die Oberseite geklebt. Oder unten die Erwartungen und oben |
44 | die Befürchtungen etc. Anschließend könnt ihr die Übung |
45 | auswerten mit Fragen wie: Hat es geholfen, Nachbarn zu |
46 | haben? Was möchtet ihr hinter euch lassen und zu welchen |
47 | neuen Werten wollt ihr finden? |
48 | |
49 | »Blindformen« |
50 | Die Spielerinnen schließen die Augen oder erhalten eine |
51 | Augenbinde. Vertrauen, Orientierungssinn und räumliche |
52 | Vorstellungskraft sind bei diesem Spiel besonders wichtig. |
53 | Da die Spielerinnen das Spiel blind durchführen, sind sie |
54 | auf eine präzise Kommunikation angewiesen. Die Gruppe |
55 | bekommt den Auftrag, das Seil zu finden, das die |
56 | Spielleitung in ca. 10 m Entfernung abgelegt hat. Sobald das |
57 | Seil gefunden wurde, soll es in eine einfache geometrische |
58 | Form (z.B. Quadrat, Dreieck) gebracht werden. Die Gruppe |
59 | entscheidet selbst, wann sie fertig ist und die Augen öffnen |
60 | kann, um das Ergebnis zu überprüfen. |
61 | Auswertungsfragen können sein: Wie effektiv wurde |
62 | miteinander geredet? Wie zufrieden war ich mit meiner Rolle? |
63 | Wie wurde die Entscheidung gefällt, das die Gruppe jetzt |
64 | fertig ist? |
65 | |
66 | »Draußen, draußen, draußen!« (Wildniscamp) |
67 | An einem Wochenende draußen kannst du mit Mädchen viel |
68 | Aufregendes und Ungewohntes erleben. Ihr könnt eure Zelte |
69 | selbst aufstellen oder ein Nachtlager mit Planen, Stöcken |
70 | und Seilen bauen, ihr könnt auf dem selbst entfachten Feuer |
71 | kochen und backen, durch die Natur streifen und diese mit |
72 | Spielen mal anders wahrnehmen. Ihr könnt Pfeil und Bogen |
73 | bauen und damit schießen oder ein Floß selbst bauen und |
74 | damit den Dorfteich unsicher machen. Ihr könnt auch eine |
75 | Nachtwanderung ohne Geisterschreck und mit Wunschkerzen |
76 | machen, damit die Angst, sich im Dunkeln zurechtzufinden, |
77 | nicht noch größer wird, und natürlich könnt ihr draußen |
78 | spielen, spielen und spielen … 1.000 Möglichkeiten also, ein |
79 | Wochenende abenteuerlich zu erleben. |
80 | Das Mädchenerlebnismobil der DLRG-Jugend könnt ihr euch für |
81 | erlebnispädagogische Aktionen kostengünstig im |
82 | Landesjugendsekretariat der DLRG (Tel. 0511/8379212) |
83 | ausleihen. Es beinhaltet zahlreiche Materialien für |
84 | Inline-Skaten (incl. Jump-Ramp), für Klettern, Floßbau und |
85 | Zirkusaktionen und zusätzlich Holz- und Metallwerkzeug. |
86 | Ausleihbedingungen bitte unter obenstehender Telefonnummer |
87 | erfragen! |
88 | |
89 | »Die Welt ist nicht genug« – Lebensplanung und Beruf |
90 | Mädchen wollen heute qualifizierte Berufe erlernen. Sie |
91 | wollen unabhängig und selbstständig sein. Sie wollen einen |
92 | Beruf, der ihnen Spaß macht, und meist wollen sie Familie |
93 | und Partnerschaft: alles gleichzeitig und lebenslang. Die |
94 | Wirklichkeit sieht oft ganz anders aus. Daher sind |
95 | Lebensplanung und Beruf wichtige Themen in der Arbeit mit |
96 | Mädchen. Es geht dabei um das Erkennen eigener Fähigkeiten, |
97 | Fertigkeiten und Interessen, um Informationen zu bestimmten |
98 | Berufen (incl. Verdienstmög-lichkeiten), um Zukunftspläne |
99 | bezüglich Beruf und Familie u.v.m. |
100 | |
101 | Ich werde Prinzessin – Mein Traumberuf (Bildcollage) |
102 | Um sich nicht vorschnell mit dem scheinbar Realistischen |
103 | zufrieden zu geben und um den Fantasien noch Raum zu geben, |
104 | sollten Mädchen ihre Traumberufe und Berufswünsche |
105 | ausführlich besprechen und beraten können. Wichtig ist, dass |
106 | sie das Gefühl bekommen, mit ihren Träumen ernst genommen zu |
107 | werden. Dafür benötigt ihr diverse Zeitschriften, Zeitungen, |
108 | Broschüren (z.B. vom Arbeitsamt), Klebstoff, Schere, für |
109 | alle Buntpapier, Mal-/Wachs-/Filzstifte, Fotos, bunte |
110 | Kordel. (Es ist wichtig, vielfältiges Bildmaterial |
111 | bereitzustellen, um die Ideen nicht durch die Bildauswahl |
112 | einzuschränken. |
113 | Jedes Mädchen stellt eine Collage zum Thema »Mein |
114 | Traumberuf« her. Im Vorgespräch oder während des Suchens von |
115 | Bildern für die Collage wird der Begriff »Traumberuf« |
116 | andiskutiert mit Fragen wie beispielsweise »Was ist ein |
117 | Traumberuf?«, »Was würde der Traumberuf in meinem Leben |
118 | verändern?« etc. Nach Fertigstellen der Collagen stellen |
119 | alle Mädchen ihre Bilder vor. Mögliche Fragen für das |
120 | Gespräch sind: Welchen Beruf habe ich dargestellt? Warum? |
121 | Strebe ich diesen Beruf an oder habe ich den Wunsch schon |
122 | aufgegeben? |
123 | |
124 | »Das ist mir in meinem Leben wichtig!« |
125 | (Abbildung: Verteilungskuchen) |
126 | Für die eigene Lebensplanung muss sich jedes Mädchen klar |
127 | darüber werden, was ihm im Leben wichtig ist, denn es gibt |
128 | zahlreiche Faktoren, die in der eigenen Gestaltung von |
129 | Beruf, Familie, Freundschaft und Freizeit eine Rolle |
130 | spielen. Für diese Methode bereitest du Arbeitsblätter mit |
131 | der Frage »Was ist mir in meinem Leben wichtig?« und einem |
132 | großen Kreis vor. Die Mädchen können diesen »Kuchen« nun in |
133 | verschieden große Stücke – je nach Wichtigkeit – |
134 | unterteilen, die Stücke ausmalen und beschriften. Zu |
135 | bedenken wären dabei folgende Gesichtspunkte: |
136 | Anschließend teilen sich die Mädchen gegenseitig ihre |
137 | Vorstellungen mit und tauschen sich aus. |
138 | |
139 | »Girl‘s Day vor Ort« – Reporterinnen unterwegs |
140 | Besonders spannend ist es auch, wenn Mädchen direkt mit |
141 | Frauen aus unterschiedlichen Berufsfeldern in Kontakt treten |
142 | und sie über die jeweiligen Berufe interviewen und darüber, |
143 | was ihnen daran gefällt und was nicht. Dazu gibt es |
144 | verschiedene Möglichkeiten: Die Mädchen können losziehen, um |
145 | Frauen in bestimmten – vielleicht eher untypischen? – |
146 | Berufsfeldern zu interviewen (Was sie tun, warum sie diesen |
147 | Beruf gewählt haben, ob er ihnen Spaß macht u.v.m). Sie |
148 | können die berufstätigen Frauen z.B. an ihrem Arbeitsplatz |
149 | besuchen und eine Reportage darüber machen. Oder aber sie |
150 | organisieren eine Veranstaltung, zu der sie berufstätige |
151 | Frauen einladen. Du siehst also, es gibt viele |
152 | Möglichkeiten, mit denen ihr mehr über den Berufsalltag von |
153 | Frauen erfahren könnt: Videofilm, Reportage, Radiointerview, |
154 | Veranstaltung, Projekt oder Ausstellung. |
155 | Um das Thema »Ausbildung – Beruf – Arbeit« mit Mädchen ab 12 |
156 | Jahren in interaktiver Form und mit vielfältigen und |
157 | lustigen Methoden zu behandeln, kannst du »Finde deinen Weg« |
158 | – ein Parcour zur Berufsorientierung und Lebensplanung beim |
159 | Landkreis Northeim (Tel. 0 55 51 – 70 83 26) kostenlos |
160 | ausleihen. Für den Transport ist ein Kombi, Bulli oder |
161 | Anhänger nötig. |
162 | Handwerk, Technik und PC |
163 | Während sich in gemischten Gruppen häufig Jungen in |
164 | Bereichen wie Handwerk, Technik und Computer in der ersten |
165 | Reihe engagieren und bestimmen, was gemacht wird, zeigen |
166 | Mädchen eher, was sie im technischen Bereich drauf haben, |
167 | wenn sie unter sich sind. Sie müssen sich dann nicht »doof |
168 | stellen«, um dem Bild vom »typischen Mädchen« zu |
169 | entsprechen, und können Neues ausprobieren, ohne darin |
170 | gleich bewertet zu werden. Aktionen und Projekte im |
171 | technischen Bereich können sehr kreativ angegangen werden |
172 | und bringen den Mädchen neben viel Spaß auch die |
173 | Möglichkeit, sich mit vielfältigeren Berufswahlmöglichkeiten |
174 | – also auch mit Berufen im technischen Bereich – auseinander |
175 | setzen zu können. |
176 | |
177 | Aktion Gruppenraumrenovierung |
178 | Könnte euer Gruppenraum einmal runderneuert werden? Daraus |
179 | könnt ihr ein schönes Projekt machen – ein bisschen |
180 | Vorbereitung, Werkzeug, Material und Vorwissen gehört |
181 | allerdings dazu. Tapezieren, Streichen, neue Lampenschirme |
182 | bauen (auf Sicherheit achten: Überhitzung etc.), auch neues |
183 | Mobiliar wie Stühle, Sessel u.Ä. sind drin – eurer Fantasie |
184 | sind keine Grenzen gesetzt. |
185 | Übrigens kann man auf Schrottplätzen – ein Besuch dort lohnt |
186 | sich allemal – interessante Rohre, Zahnräder u.ä. finden und |
187 | billig erstehen (Kilopreise erfragen), mit denen – evtl. im |
188 | Materialmix mit Holz, Draht, Stein, Stoff, Schrauben etc. – |
189 | interessante Skulpturen hergestellt werden können. |
190 | |
191 | Bildbearbeitung am PC (Projekt) |
192 | Eine schöne Möglichkeit, das Arbeiten am PC mit Kreativität |
193 | und einem spannenden Thema zu verknüpfen, ist ein Projekt, |
194 | bei dem ihr Bilder am PC bearbeitet – vielleicht gleich mit |
195 | dem Ziel, eine Ausstellung der Bilder am Ende des Projektes |
196 | zu organisieren! Wenn eure PCs keine speziellen |
197 | Bildbearbeitungsprogramme haben, reicht Word vollkommen aus. |
198 | Ihr könnt Fotos, die ihr mit der Digital-Kamera gemacht |
199 | habt, aber auch Bilder aus dem Internet etc. verwenden und |
200 | mit Texten versehen. Falls du dich noch nicht mit |
201 | Bildbearbeitungsprogrammen auskennst, wird eine kurze |
202 | Einarbeitung genügen, da die Programme sehr |
203 | benutzer-innenfreundlich sind. Hilfestellungen und |
204 | Fortbildungen gibt es z.B. bei Blickwechsel e.V. – Verein |
205 | für Medien- und Kulturpädagogik in Göttingen, Tel. 0551/48 |
206 | 71 06, Mail: blickwechsel@medienpaed.de. |
207 | |
208 | Videofilm (Projekt) |
209 | Videofilme könnt ihr zu allen möglichen Themen drehen. |
210 | Bei den Medienpädagogischen Zentren (z.B. |
211 | Medienpädagogisches Zentrum Hannover: Tel. 0511/66 78 42 |
212 | (Zentrale)) in Niedersachsen kannst du Videokamera, Stativ |
213 | und Mikrofon ausleihen. Du bekommst dort auch |
214 | Gestaltungstipps und -infos fürs Filmen. Außerdem kannst du |
215 | dort lernen, wie man schneidet, und einen Schneideplatz |
216 | buchen, um den Film fertig zu stellen. Wenn du nachweisen |
217 | kannst, dass eine Einrichtung hinter dir steht, dann ist das |
218 | Ganze kostenlos. Viele Städte haben auch einen Bürgersender. |
219 | Auch an diesen Sender kannst du dich wenden, wenn du Tipps |
220 | und Hilfe brauchst oder wenn eure Mädchengruppe beschlossen |
221 | hat, dass der Film, den ihr gedreht habt, dort gezeigt |
222 | werden soll. |
223 | |
224 | Radio (Projekt) |
225 | In vielen Orten gibt es auch ein Bürgerradio. Hier können |
226 | verschiedene Gruppen Sendungen selbst machen. Wenn du mit |
227 | einer Mädchengruppe eine Radiosendung machen möchtest, |
228 | kannst du dich an das Bürgerradio wenden und ihr bekommt |
229 | dann einen Termin für eure Sendung. Ihr könnt dann entweder |
230 | eine Live-Sendung machen oder ihr recherchiert bereits vorab |
231 | und stellt eine Reportage zusammen. |
232 | |
233 | Mädchen stärken: Selbstbehauptung |
234 | Eine Aufgabe von Mädchenarbeit ist es, die Mädchen darin zu |
235 | stärken und zu unterstützen, sich für ihre eigenen |
236 | Bedürfnisse einzusetzen. Dazu gehört es, zu wissen, was man |
237 | will, und das auch im Umgang mit anderen vertreten zu |
238 | können. Hier machen wir dir einen Vorschlag für die |
239 | Umsetzung von Rollenspielen, in denen die Mädchen ihre |
240 | Selbstbehauptungsfähigkeiten üben können. |
241 | »Und täglich grüßt das Murmeltier« |
242 | (Rollenspiel/Eingreiftheater) |
243 | Es ist nie festgelegt, wie wir in einer Situation reagieren |
244 | müssen. Meist gibt es verschiedene Möglichkeiten. Sicherlich |
245 | kann sich jedes Mädchen an eine Situation erinnern, in der |
246 | es sich nicht so verhalten hat, wie es es eigentlich wollte. |
247 | Das kann in einem Rollenspiel nachgeholt und geübt werden. |
248 | Beispiele: Jemandem einmal so richtig die eigene Meinung |
249 | sagen, auf seinem Recht beharren, nicht nachgeben etc. Dafür |
250 | soll jede 10 Min. für sich nachdenken und eine Situation, |
251 | die sie erlebt hat und gerne spielen möchte, auf eine |
252 | Karteikarte schreiben. Dann beschreibt jede in der Runde |
253 | ihre Situation. Gemeinsam kann eine der Situationen |
254 | ausgewählt werden und von dem jeweiligen Mädchen und |
255 | weiteren Mitspielerinnen, die sie sich aussuchen darf, |
256 | nachgespielt werden. Anschließend wird die Situation |
257 | nochmals gespielt und das Mädchen kann diesmal eine neue |
258 | Reaktion ausprobieren. Ist sie nun zufrieden? Oder will sie |
259 | die Situation noch einmal spielen? Es wird so lange |
260 | gespielt, bis sich das Mädchen in der Situation so verhält, |
261 | wie sie es richtig gut findet. Achtung: Nicht diskutieren, |
262 | sondern spielen! |
263 | Alternative: Du überlegst dir vor der Gruppenstunde einige |
264 | Situationen, in denen ein Mädchen sich selbst behaupten |
265 | muss, und diese werden in der Gruppe gespielt und gemeinsam |
266 | wird nach zufrieden stellenden Verhaltensweisen gesucht. |
267 | |
268 | Schönheit und Identität |
269 | Mädchen stehen stark unter dem Druck, »schön zu sein«. |
270 | Gleichzeitig haben Mode und Kleidung eine große Bedeutung |
271 | für den Selbstausdruck und das eigene Zugehörigkeitsgefühl |
272 | von Mädchen im Alltag. Wenn Schönheit Thema in einer |
273 | Mädchengruppe werden soll, dann geht es neben dem Spaß |
274 | darum, sich schön zu machen und sich zu inszenieren, auch |
275 | darum, danach zu fragen, in welchem Maße Schönheitsideale |
276 | gemacht und damit wandelbar sind und wie wichtig |
277 | Ausstrahlung und Persönlichkeit für Schönheit sind. |
278 | Fragen wie diese können gestellt werden: |
279 | Warum möchte ich sein wie jemand anders? Woher kommen die |
280 | Schönheitsideale? Gibt es für Jungen genauso starke |
281 | Schönheitsnormen? Wie wäre es eigentlich, wenn alle gleich |
282 | schön aussehen würden, einer Norm folgend? Was macht deine |
283 | Persönlichkeit aus, macht dich anders als andere? |
284 | |
285 | Schönheit hat viele Gesichter (Methodenfolge) |
286 | Was finde ich schön? Was spricht mich an? Um das |
287 | herauszufinden, kannst du unterschiedliche Frauenbilder aus |
288 | Werbung, Showgeschäft, alte und junge Frauen von der Straße, |
289 | dicke und dünne Frauen mit unterschiedlichen |
290 | Gesichtsausdrücken, Schere, Tonkarton, Kleber, Stifte |
291 | bereitstellen. Die Mädchen sollen Bilder heraussuchen und |
292 | beschreiben, was sie an den ausgewählten Bildern schön |
293 | finden, und sich über ihre Schönheitsvorstellungen |
294 | austauschen. Es entsteht eine Schönheitscollage mit ganz |
295 | unterschiedlichen Gesichtern. Wahrscheinlich spricht die |
296 | Mädchen viel mehr an als die glatte, jugendliche Schönheit. |
297 | Ausdruck und Mimik sind wichtig dafür, was als schön |
298 | empfunden wird, weil sie etwas über den Menschen aussagen. |
299 | Im Anschluss an die Bilderauswahl und -besprechung stellt |
300 | sich ein Mädchen zur Verfügung, um einen Körperumriss auf |
301 | Papier zu malen. Der Umriss wird gefüllt mit dem, was die |
302 | Mädchen äußerlich an anderen schön finden, und mit |
303 | Eigenschaften, die auf sie eine Anziehung haben (z.B. |
304 | Lachen, Freundlichkeit …). Ihr könnt den gefüllten Körper |
305 | betrachten und überlegen, was jede von euch davon hat. |
306 | |
307 | Die eigene Schönheit mit anderen Augen (Kreativmethode) |
308 | Mädchen sind in Bezug auf ihr eigenes Aussehen oft sehr |
309 | kritisch. Eine Möglichkeit, um das aufzubrechen, ist die |
310 | Rückmeldung durch andere Mädchen. Die könnt ihr in eine |
311 | Geschichte rahmen: In Afrika sind Frauen oft sehr schön |
312 | gekleidet, obwohl sie keinen Spiegel zur Verfügung haben. |
313 | Der Spiegel sind dort die anderen Frauen. In diesem Sinne |
314 | notiert jedes Mädchen eine Eigenschaft, einen Charakterzug, |
315 | eine Begabung, ein äußerliches Merkmal für jedes andere |
316 | Mädchen in der Gruppe, das sie an ihr schön findet. Die |
317 | Komplimente werden in einen Briefumschlag für jedes Mädchen |
318 | gesteckt. Danach lesen die Mädchen ihre Komplimente und |
319 | suchen Symbole dafür, die sie dann auf den Rand einer |
320 | Spiegelfliese malen. So entsteht für jede eine |
321 | Spiegelfliese, die ihr beim Blick in den Spiegel die selbst |
322 | wahrgenommene Schönheit präsentiert – sie aber gleichzeitig |
323 | mit den Symbolen am Rand daran erinnert, was andere an ihr |
324 | schön finden. |
325 | |
326 | »Auf Wolke Sieben« – Partnerschaft, Liebe und Sexualität |
327 | Partnerschaft, Liebe und Sexualität sind wichtige Themen für |
328 | Mädchen: Was unterscheidet Freundschaft und Liebe? Welche |
329 | Lebensform wünsche ich mir: Familie mit Kindern, |
330 | Partnerschaft mit einem Mann ohne Kinder, Partnerschaft mit |
331 | einer Frau, Zusammenleben mit vielen Freundinnen und |
332 | Freunden oder bin ich die geborene Singlefrau? Mädchen sind |
333 | auf der Suche nach Beziehung und nach ihren eigenen, ganz |
334 | persönlichen Lebensplänen und deren Verwirklichung, und |
335 | dabei wirst auch du als Gruppenleiterin immer wieder |
336 | angefragt werden. Fragen, die mit Lebensplanung, |
337 | Partnerschaft und Sexualität zusammenhängen, beschäftigen |
338 | Mädchen. Rechtlich liegt der Bereich der Sexualerziehung |
339 | dabei vorrangig im Aufgabenbereich der Eltern. Aber wie |
340 | reagierst du, wenn ein Mädchen dich etwas fragt? Oder wenn |
341 | Mädchen durch Anspielungen oder Provokationen versuchen, das |
342 | Thema ins Spiel zu bringen? Dann ist es wichtig, dass du |
343 | solche Fragen und Provokationen nicht überhörst, sondern |
344 | darauf eingehst, denn sie zeigen, dass Mädchen hier etwas |
345 | wissen wollen, etwas erfahren wollen und deine Reaktion |
346 | herausfordern. Wie du dabei reagieren wirst, hängt auch |
347 | davon ab, wie sicher du dich selbst in diesem Bereich |
348 | fühlst. Wenn du nicht weißt, wie du reagieren sollst, oder |
349 | wenn du Fragen hast, kann es helfen, sich mit anderen |
350 | Gruppenleiterinnen zu besprechen oder auch Hauptamtliche |
351 | oder andere Erwachsene zu Rate zu ziehen. |
352 | |
353 | Tipps zum Weiterlesen |
354 | für Kapitel 2: |
355 | • A. Christiansen u.a.: »Mädchen Los! Mädchen Macht! 100 und |
356 | 1 Idee zur Mädchenarbeit.« |
357 | • Landesjugendring NRW: »Mädchenwelten in Jugendverbänden« |
Der Text verglichen mit der Originalversion
1 | Abenteuer und Erlebnis |
2 | Mädchen sind mutige Abenteurerinnen. Und wenn du mit einer |
3 | Gruppe von Mädchen Aktivitäten, wie z.B. Klettertouren, |
4 | Segeltörns oder ein »Wildniscamp« durchführst, dann werden |
5 | die Mädchen begeistert sein. Erlebnispädagogik stärkt |
6 | Mädchen, da sie dabei Selbstvertrauen aufbauen, eigene |
7 | Grenzen wahrnehmen und ziehen lernen, andere Lösungen finden |
8 | und kennen lernen und ihre Kooperations- und Teamfähigkeit |
9 | ausbauen können. |
10 | |
11 | »Das geht nur gemeinsam!« |
12 | (Abenteuer- und Erlebnisspiele-Nachmittag) |
13 | Wenn ihr kooperative Abenteuerspiele in Gruppen spielt, ist |
14 | es wichtig, vorher Vertrauensspiele durchzuführen, von denen |
15 | ihr im Folgenden zwei Beispiele findet. |
16 | 1.) Eine Person steht fest wie ein Fels mit gegrätschten |
17 | Beinen auf dem Boden, die Partnerin lehnt sich mit »steifem« |
18 | Körper (Körperspannung aufbauen!) an den »Fels« in |
19 | verschiedenen Positionen an. |
20 | 2.) »Pendelspiel«: Ein Mädchen steht in der Mitte und macht |
21 | sich steif wie ein Brett. Von einer Mitspielerin hinter ihr |
22 | (Hände an die Schulterblätter des Mädchens in der Mitte) und |
23 | einer Mitspielerin vor ihr (Hände an ihre Schultern/das |
24 | Schlüsselbein) wird sie dann vorsichtig hin- und herbewegt. |
25 | |
26 | Im Anschluss an die Vertrauensspiele könnt ihr mit den |
27 | Abenteuerspielen wie »Das Blatt wenden« oder »Blindformen« |
28 | beginnen. |
29 | |
30 | »Das Blatt wenden« |
31 | Dieses Spiel ist sehr einfach und hat gleichzeitig einen |
32 | hohen Symbolgehalt. Die ganze Gruppe stellt sich auf einen |
33 | Teppich oder eine Plastikplane aus dem Baumarkt. Die Gruppe |
34 | soll die Plane nun wenden, ohne sie zu verlassen. Sollte |
35 | dennoch ein Gruppenmitglied – und sei es nur mit einem Haar |
36 | – den Boden berühren, muss die Übung von Neuem begonnen |
37 | werden. |
38 | Variante: Zusätzlich kann die Gruppe Ziele definieren, die |
39 | sie in der Zukunft erreichen will. Diese werden auf |
40 | Klebeband geschrieben und auf die Unterseite der Plane |
41 | geklebt. Danach werden Verhaltensweisen besprochen, die in |
42 | der Zukunft nicht mehr vorkommen sollen. Diese werden auf |
43 | die Oberseite geklebt. Oder unten die Erwartungen und oben |
44 | die Befürchtungen etc. Anschließend könnt ihr die Übung |
45 | auswerten mit Fragen wie: Hat es geholfen, Nachbarn zu |
46 | haben? Was möchtet ihr hinter euch lassen und zu welchen |
47 | neuen Werten wollt ihr finden? |
48 | |
49 | »Blindformen« |
50 | Die Spielerinnen schließen die Augen oder erhalten eine |
51 | Augenbinde. Vertrauen, Orientierungssinn und räumliche |
52 | Vorstellungskraft sind bei diesem Spiel besonders wichtig. |
53 | Da die Spielerinnen das Spiel blind durchführen, sind sie |
54 | auf eine präzise Kommunikation angewiesen. Die Gruppe |
55 | bekommt den Auftrag, das Seil zu finden, das die |
56 | Spielleitung in ca. 10 m Entfernung abgelegt hat. Sobald das |
57 | Seil gefunden wurde, soll es in eine einfache geometrische |
58 | Form (z.B. Quadrat, Dreieck) gebracht werden. Die Gruppe |
59 | entscheidet selbst, wann sie fertig ist und die Augen öffnen |
60 | kann, um das Ergebnis zu überprüfen. |
61 | Auswertungsfragen können sein: Wie effektiv wurde |
62 | miteinander geredet? Wie zufrieden war ich mit meiner Rolle? |
63 | Wie wurde die Entscheidung gefällt, das die Gruppe jetzt |
64 | fertig ist? |
65 | |
66 | »Draußen, draußen, draußen!« (Wildniscamp) |
67 | An einem Wochenende draußen kannst du mit Mädchen viel |
68 | Aufregendes und Ungewohntes erleben. Ihr könnt eure Zelte |
69 | selbst aufstellen oder ein Nachtlager mit Planen, Stöcken |
70 | und Seilen bauen, ihr könnt auf dem selbst entfachten Feuer |
71 | kochen und backen, durch die Natur streifen und diese mit |
72 | Spielen mal anders wahrnehmen. Ihr könnt Pfeil und Bogen |
73 | bauen und damit schießen oder ein Floß selbst bauen und |
74 | damit den Dorfteich unsicher machen. Ihr könnt auch eine |
75 | Nachtwanderung ohne Geisterschreck und mit Wunschkerzen |
76 | machen, damit die Angst, sich im Dunkeln zurechtzufinden, |
77 | nicht noch größer wird, und natürlich könnt ihr draußen |
78 | spielen, spielen und spielen … 1.000 Möglichkeiten also, ein |
79 | Wochenende abenteuerlich zu erleben. |
80 | Das Mädchenerlebnismobil der DLRG-Jugend könnt ihr euch für |
81 | erlebnispädagogische Aktionen kostengünstig im |
82 | Landesjugendsekretariat der DLRG (Tel. 0511/8379212) |
83 | ausleihen. Es beinhaltet zahlreiche Materialien für |
84 | Inline-Skaten (incl. Jump-Ramp), für Klettern, Floßbau und |
85 | Zirkusaktionen und zusätzlich Holz- und Metallwerkzeug. |
86 | Ausleihbedingungen bitte unter obenstehender Telefonnummer |
87 | erfragen! |
88 | |
89 | »Die Welt ist nicht genug« – Lebensplanung und Beruf |
90 | Mädchen wollen heute qualifizierte Berufe erlernen. Sie |
91 | wollen unabhängig und selbstständig sein. Sie wollen einen |
92 | Beruf, der ihnen Spaß macht, und meist wollen sie Familie |
93 | und Partnerschaft: alles gleichzeitig und lebenslang. Die |
94 | Wirklichkeit sieht oft ganz anders aus. Daher sind |
95 | Lebensplanung und Beruf wichtige Themen in der Arbeit mit |
96 | Mädchen. Es geht dabei um das Erkennen eigener Fähigkeiten, |
97 | Fertigkeiten und Interessen, um Informationen zu bestimmten |
98 | Berufen (incl. Verdienstmög-lichkeiten), um Zukunftspläne |
99 | bezüglich Beruf und Familie u.v.m. |
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101 | Ich werde Prinzessin – Mein Traumberuf (Bildcollage) |
102 | Um sich nicht vorschnell mit dem scheinbar Realistischen |
103 | zufrieden zu geben und um den Fantasien noch Raum zu geben, |
104 | sollten Mädchen ihre Traumberufe und Berufswünsche |
105 | ausführlich besprechen und beraten können. Wichtig ist, dass |
106 | sie das Gefühl bekommen, mit ihren Träumen ernst genommen zu |
107 | werden. Dafür benötigt ihr diverse Zeitschriften, Zeitungen, |
108 | Broschüren (z.B. vom Arbeitsamt), Klebstoff, Schere, für |
109 | alle Buntpapier, Mal-/Wachs-/Filzstifte, Fotos, bunte |
110 | Kordel. (Es ist wichtig, vielfältiges Bildmaterial |
111 | bereitzustellen, um die Ideen nicht durch die Bildauswahl |
112 | einzuschränken. |
113 | Jedes Mädchen stellt eine Collage zum Thema »Mein |
114 | Traumberuf« her. Im Vorgespräch oder während des Suchens von |
115 | Bildern für die Collage wird der Begriff »Traumberuf« |
116 | andiskutiert mit Fragen wie beispielsweise »Was ist ein |
117 | Traumberuf?«, »Was würde der Traumberuf in meinem Leben |
118 | verändern?« etc. Nach Fertigstellen der Collagen stellen |
119 | alle Mädchen ihre Bilder vor. Mögliche Fragen für das |
120 | Gespräch sind: Welchen Beruf habe ich dargestellt? Warum? |
121 | Strebe ich diesen Beruf an oder habe ich den Wunsch schon |
122 | aufgegeben? |
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124 | »Das ist mir in meinem Leben wichtig!« |
125 | (Abbildung: Verteilungskuchen) |
126 | Für die eigene Lebensplanung muss sich jedes Mädchen klar |
127 | darüber werden, was ihm im Leben wichtig ist, denn es gibt |
128 | zahlreiche Faktoren, die in der eigenen Gestaltung von |
129 | Beruf, Familie, Freundschaft und Freizeit eine Rolle |
130 | spielen. Für diese Methode bereitest du Arbeitsblätter mit |
131 | der Frage »Was ist mir in meinem Leben wichtig?« und einem |
132 | großen Kreis vor. Die Mädchen können diesen »Kuchen« nun in |
133 | verschieden große Stücke – je nach Wichtigkeit – |
134 | unterteilen, die Stücke ausmalen und beschriften. Zu |
135 | bedenken wären dabei folgende Gesichtspunkte: |
136 | Anschließend teilen sich die Mädchen gegenseitig ihre |
137 | Vorstellungen mit und tauschen sich aus. |
138 | |
139 | »Girl‘s Day vor Ort« – Reporterinnen unterwegs |
140 | Besonders spannend ist es auch, wenn Mädchen direkt mit |
141 | Frauen aus unterschiedlichen Berufsfeldern in Kontakt treten |
142 | und sie über die jeweiligen Berufe interviewen und darüber, |
143 | was ihnen daran gefällt und was nicht. Dazu gibt es |
144 | verschiedene Möglichkeiten: Die Mädchen können losziehen, um |
145 | Frauen in bestimmten – vielleicht eher untypischen? – |
146 | Berufsfeldern zu interviewen (Was sie tun, warum sie diesen |
147 | Beruf gewählt haben, ob er ihnen Spaß macht u.v.m). Sie |
148 | können die berufstätigen Frauen z.B. an ihrem Arbeitsplatz |
149 | besuchen und eine Reportage darüber machen. Oder aber sie |
150 | organisieren eine Veranstaltung, zu der sie berufstätige |
151 | Frauen einladen. Du siehst also, es gibt viele |
152 | Möglichkeiten, mit denen ihr mehr über den Berufsalltag von |
153 | Frauen erfahren könnt: Videofilm, Reportage, Radiointerview, |
154 | Veranstaltung, Projekt oder Ausstellung. |
155 | Um das Thema »Ausbildung – Beruf – Arbeit« mit Mädchen ab 12 |
156 | Jahren in interaktiver Form und mit vielfältigen und |
157 | lustigen Methoden zu behandeln, kannst du »Finde deinen Weg« |
158 | – ein Parcour zur Berufsorientierung und Lebensplanung beim |
159 | Landkreis Northeim (Tel. 0 55 51 – 70 83 26) kostenlos |
160 | ausleihen. Für den Transport ist ein Kombi, Bulli oder |
161 | Anhänger nötig. |
162 | Handwerk, Technik und PC |
163 | Während sich in gemischten Gruppen häufig Jungen in |
164 | Bereichen wie Handwerk, Technik und Computer in der ersten |
165 | Reihe engagieren und bestimmen, was gemacht wird, zeigen |
166 | Mädchen eher, was sie im technischen Bereich drauf haben, |
167 | wenn sie unter sich sind. Sie müssen sich dann nicht »doof |
168 | stellen«, um dem Bild vom »typischen Mädchen« zu |
169 | entsprechen, und können Neues ausprobieren, ohne darin |
170 | gleich bewertet zu werden. Aktionen und Projekte im |
171 | technischen Bereich können sehr kreativ angegangen werden |
172 | und bringen den Mädchen neben viel Spaß auch die |
173 | Möglichkeit, sich mit vielfältigeren Berufswahlmöglichkeiten |
174 | – also auch mit Berufen im technischen Bereich – auseinander |
175 | setzen zu können. |
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177 | Aktion Gruppenraumrenovierung |
178 | Könnte euer Gruppenraum einmal runderneuert werden? Daraus |
179 | könnt ihr ein schönes Projekt machen – ein bisschen |
180 | Vorbereitung, Werkzeug, Material und Vorwissen gehört |
181 | allerdings dazu. Tapezieren, Streichen, neue Lampenschirme |
182 | bauen (auf Sicherheit achten: Überhitzung etc.), auch neues |
183 | Mobiliar wie Stühle, Sessel u.Ä. sind drin – eurer Fantasie |
184 | sind keine Grenzen gesetzt. |
185 | Übrigens kann man auf Schrottplätzen – ein Besuch dort lohnt |
186 | sich allemal – interessante Rohre, Zahnräder u.ä. finden und |
187 | billig erstehen (Kilopreise erfragen), mit denen – evtl. im |
188 | Materialmix mit Holz, Draht, Stein, Stoff, Schrauben etc. – |
189 | interessante Skulpturen hergestellt werden können. |
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191 | Bildbearbeitung am PC (Projekt) |
192 | Eine schöne Möglichkeit, das Arbeiten am PC mit Kreativität |
193 | und einem spannenden Thema zu verknüpfen, ist ein Projekt, |
194 | bei dem ihr Bilder am PC bearbeitet – vielleicht gleich mit |
195 | dem Ziel, eine Ausstellung der Bilder am Ende des Projektes |
196 | zu organisieren! Wenn eure PCs keine speziellen |
197 | Bildbearbeitungsprogramme haben, reicht Word vollkommen aus. |
198 | Ihr könnt Fotos, die ihr mit der Digital-Kamera gemacht |
199 | habt, aber auch Bilder aus dem Internet etc. verwenden und |
200 | mit Texten versehen. Falls du dich noch nicht mit |
201 | Bildbearbeitungsprogrammen auskennst, wird eine kurze |
202 | Einarbeitung genügen, da die Programme sehr |
203 | benutzer-innenfreundlich sind. Hilfestellungen und |
204 | Fortbildungen gibt es z.B. bei Blickwechsel e.V. – Verein |
205 | für Medien- und Kulturpädagogik in Göttingen, Tel. 0551/48 |
206 | 71 06, Mail: blickwechsel@medienpaed.de. |
207 | |
208 | Videofilm (Projekt) |
209 | Videofilme könnt ihr zu allen möglichen Themen drehen. |
210 | Bei den Medienpädagogischen Zentren (z.B. |
211 | Medienpädagogisches Zentrum Hannover: Tel. 0511/66 78 42 |
212 | (Zentrale)) in Niedersachsen kannst du Videokamera, Stativ |
213 | und Mikrofon ausleihen. Du bekommst dort auch |
214 | Gestaltungstipps und -infos fürs Filmen. Außerdem kannst du |
215 | dort lernen, wie man schneidet, und einen Schneideplatz |
216 | buchen, um den Film fertig zu stellen. Wenn du nachweisen |
217 | kannst, dass eine Einrichtung hinter dir steht, dann ist das |
218 | Ganze kostenlos. Viele Städte haben auch einen Bürgersender. |
219 | Auch an diesen Sender kannst du dich wenden, wenn du Tipps |
220 | und Hilfe brauchst oder wenn eure Mädchengruppe beschlossen |
221 | hat, dass der Film, den ihr gedreht habt, dort gezeigt |
222 | werden soll. |
223 | |
224 | Radio (Projekt) |
225 | In vielen Orten gibt es auch ein Bürgerradio. Hier können |
226 | verschiedene Gruppen Sendungen selbst machen. Wenn du mit |
227 | einer Mädchengruppe eine Radiosendung machen möchtest, |
228 | kannst du dich an das Bürgerradio wenden und ihr bekommt |
229 | dann einen Termin für eure Sendung. Ihr könnt dann entweder |
230 | eine Live-Sendung machen oder ihr recherchiert bereits vorab |
231 | und stellt eine Reportage zusammen. |
232 | |
233 | Mädchen stärken: Selbstbehauptung |
234 | Eine Aufgabe von Mädchenarbeit ist es, die Mädchen darin zu |
235 | stärken und zu unterstützen, sich für ihre eigenen |
236 | Bedürfnisse einzusetzen. Dazu gehört es, zu wissen, was man |
237 | will, und das auch im Umgang mit anderen vertreten zu |
238 | können. Hier machen wir dir einen Vorschlag für die |
239 | Umsetzung von Rollenspielen, in denen die Mädchen ihre |
240 | Selbstbehauptungsfähigkeiten üben können. |
241 | »Und täglich grüßt das Murmeltier« |
242 | (Rollenspiel/Eingreiftheater) |
243 | Es ist nie festgelegt, wie wir in einer Situation reagieren |
244 | müssen. Meist gibt es verschiedene Möglichkeiten. Sicherlich |
245 | kann sich jedes Mädchen an eine Situation erinnern, in der |
246 | es sich nicht so verhalten hat, wie es es eigentlich wollte. |
247 | Das kann in einem Rollenspiel nachgeholt und geübt werden. |
248 | Beispiele: Jemandem einmal so richtig die eigene Meinung |
249 | sagen, auf seinem Recht beharren, nicht nachgeben etc. Dafür |
250 | soll jede 10 Min. für sich nachdenken und eine Situation, |
251 | die sie erlebt hat und gerne spielen möchte, auf eine |
252 | Karteikarte schreiben. Dann beschreibt jede in der Runde |
253 | ihre Situation. Gemeinsam kann eine der Situationen |
254 | ausgewählt werden und von dem jeweiligen Mädchen und |
255 | weiteren Mitspielerinnen, die sie sich aussuchen darf, |
256 | nachgespielt werden. Anschließend wird die Situation |
257 | nochmals gespielt und das Mädchen kann diesmal eine neue |
258 | Reaktion ausprobieren. Ist sie nun zufrieden? Oder will sie |
259 | die Situation noch einmal spielen? Es wird so lange |
260 | gespielt, bis sich das Mädchen in der Situation so verhält, |
261 | wie sie es richtig gut findet. Achtung: Nicht diskutieren, |
262 | sondern spielen! |
263 | Alternative: Du überlegst dir vor der Gruppenstunde einige |
264 | Situationen, in denen ein Mädchen sich selbst behaupten |
265 | muss, und diese werden in der Gruppe gespielt und gemeinsam |
266 | wird nach zufrieden stellenden Verhaltensweisen gesucht. |
267 | |
268 | Schönheit und Identität |
269 | Mädchen stehen stark unter dem Druck, »schön zu sein«. |
270 | Gleichzeitig haben Mode und Kleidung eine große Bedeutung |
271 | für den Selbstausdruck und das eigene Zugehörigkeitsgefühl |
272 | von Mädchen im Alltag. Wenn Schönheit Thema in einer |
273 | Mädchengruppe werden soll, dann geht es neben dem Spaß |
274 | darum, sich schön zu machen und sich zu inszenieren, auch |
275 | darum, danach zu fragen, in welchem Maße Schönheitsideale |
276 | gemacht und damit wandelbar sind und wie wichtig |
277 | Ausstrahlung und Persönlichkeit für Schönheit sind. |
278 | Fragen wie diese können gestellt werden: |
279 | Warum möchte ich sein wie jemand anders? Woher kommen die |
280 | Schönheitsideale? Gibt es für Jungen genauso starke |
281 | Schönheitsnormen? Wie wäre es eigentlich, wenn alle gleich |
282 | schön aussehen würden, einer Norm folgend? Was macht deine |
283 | Persönlichkeit aus, macht dich anders als andere? |
284 | |
285 | Schönheit hat viele Gesichter (Methodenfolge) |
286 | Was finde ich schön? Was spricht mich an? Um das |
287 | herauszufinden, kannst du unterschiedliche Frauenbilder aus |
288 | Werbung, Showgeschäft, alte und junge Frauen von der Straße, |
289 | dicke und dünne Frauen mit unterschiedlichen |
290 | Gesichtsausdrücken, Schere, Tonkarton, Kleber, Stifte |
291 | bereitstellen. Die Mädchen sollen Bilder heraussuchen und |
292 | beschreiben, was sie an den ausgewählten Bildern schön |
293 | finden, und sich über ihre Schönheitsvorstellungen |
294 | austauschen. Es entsteht eine Schönheitscollage mit ganz |
295 | unterschiedlichen Gesichtern. Wahrscheinlich spricht die |
296 | Mädchen viel mehr an als die glatte, jugendliche Schönheit. |
297 | Ausdruck und Mimik sind wichtig dafür, was als schön |
298 | empfunden wird, weil sie etwas über den Menschen aussagen. |
299 | Im Anschluss an die Bilderauswahl und -besprechung stellt |
300 | sich ein Mädchen zur Verfügung, um einen Körperumriss auf |
301 | Papier zu malen. Der Umriss wird gefüllt mit dem, was die |
302 | Mädchen äußerlich an anderen schön finden, und mit |
303 | Eigenschaften, die auf sie eine Anziehung haben (z.B. |
304 | Lachen, Freundlichkeit …). Ihr könnt den gefüllten Körper |
305 | betrachten und überlegen, was jede von euch davon hat. |
306 | |
307 | Die eigene Schönheit mit anderen Augen (Kreativmethode) |
308 | Mädchen sind in Bezug auf ihr eigenes Aussehen oft sehr |
309 | kritisch. Eine Möglichkeit, um das aufzubrechen, ist die |
310 | Rückmeldung durch andere Mädchen. Die könnt ihr in eine |
311 | Geschichte rahmen: In Afrika sind Frauen oft sehr schön |
312 | gekleidet, obwohl sie keinen Spiegel zur Verfügung haben. |
313 | Der Spiegel sind dort die anderen Frauen. In diesem Sinne |
314 | notiert jedes Mädchen eine Eigenschaft, einen Charakterzug, |
315 | eine Begabung, ein äußerliches Merkmal für jedes andere |
316 | Mädchen in der Gruppe, das sie an ihr schön findet. Die |
317 | Komplimente werden in einen Briefumschlag für jedes Mädchen |
318 | gesteckt. Danach lesen die Mädchen ihre Komplimente und |
319 | suchen Symbole dafür, die sie dann auf den Rand einer |
320 | Spiegelfliese malen. So entsteht für jede eine |
321 | Spiegelfliese, die ihr beim Blick in den Spiegel die selbst |
322 | wahrgenommene Schönheit präsentiert – sie aber gleichzeitig |
323 | mit den Symbolen am Rand daran erinnert, was andere an ihr |
324 | schön finden. |
325 | |
326 | »Auf Wolke Sieben« – Partnerschaft, Liebe und Sexualität |
327 | Partnerschaft, Liebe und Sexualität sind wichtige Themen für |
328 | Mädchen: Was unterscheidet Freundschaft und Liebe? Welche |
329 | Lebensform wünsche ich mir: Familie mit Kindern, |
330 | Partnerschaft mit einem Mann ohne Kinder, Partnerschaft mit |
331 | einer Frau, Zusammenleben mit vielen Freundinnen und |
332 | Freunden oder bin ich die geborene Singlefrau? Mädchen sind |
333 | auf der Suche nach Beziehung und nach ihren eigenen, ganz |
334 | persönlichen Lebensplänen und deren Verwirklichung, und |
335 | dabei wirst auch du als Gruppenleiterin immer wieder |
336 | angefragt werden. Fragen, die mit Lebensplanung, |
337 | Partnerschaft und Sexualität zusammenhängen, beschäftigen |
338 | Mädchen. Rechtlich liegt der Bereich der Sexualerziehung |
339 | dabei vorrangig im Aufgabenbereich der Eltern. Aber wie |
340 | reagierst du, wenn ein Mädchen dich etwas fragt? Oder wenn |
341 | Mädchen durch Anspielungen oder Provokationen versuchen, das |
342 | Thema ins Spiel zu bringen? Dann ist es wichtig, dass du |
343 | solche Fragen und Provokationen nicht überhörst, sondern |
344 | darauf eingehst, denn sie zeigen, dass Mädchen hier etwas |
345 | wissen wollen, etwas erfahren wollen und deine Reaktion |
346 | herausfordern. Wie du dabei reagieren wirst, hängt auch |
347 | davon ab, wie sicher du dich selbst in diesem Bereich |
348 | fühlst. Wenn du nicht weißt, wie du reagieren sollst, oder |
349 | wenn du Fragen hast, kann es helfen, sich mit anderen |
350 | Gruppenleiterinnen zu besprechen oder auch Hauptamtliche |
351 | oder andere Erwachsene zu Rate zu ziehen. |
352 | |
353 | Tipps zum Weiterlesen |
354 | für Kapitel 2: |
355 | • A. Christiansen u.a.: »Mädchen Los! Mädchen Macht! 100 und |
356 | 1 Idee zur Mädchenarbeit.« |
357 | • Landesjugendring NRW: »Mädchenwelten in Jugendverbänden« |
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